Fragen & Antworten: Was bedeutet die Banken-Herabstufung?
Frankfurt/Main (dpa) - Mal wieder senkt eine Ratingagentur den Daumen. Dieses Mal trifft es 15 führende Banken, auch der deutsche Branchenprimus Deutsche Bank bekommt vom US-Ratingriesen Moody's schlechtere Noten.
Womit müssen die betroffenen Institute rechnen?
Je schlechter Agenturen die Bonität eines Marktteilnehmers beurteilen, umso teurer und schwieriger kann es für diesen werden, sich am Markt Geld zu besorgen. Normalerweise leihen sich Banken auch untereinander Geld, da können schlechtere Noten Misstrauen nähren. Möglicherweise halten sich neue Kunden mit Anlagen zurück, schlimmstenfalls ziehen Geldgeber ihr Kapital ab. Die Börsen zeigten sich am Freitag nicht überrascht vom Moody's-Rundumschlag, viele Banktitel legten sogar zu.
Müssen Sparer jetzt um ihr Geld fürchten oder werden Kredite teurer?
Kunden deutscher Banken sowie deutscher Töchter ausländischer Banken müssen sich in der Regel keine Sorgen um ihr Geld machen. Die gesetzliche Einlagensicherung in Deutschland schützt Einlagen bis zu 100 000 Euro pro Kunde. Zusätzlich gibt es hierzulande ein freiwilliges Sicherungsnetz der privaten Banken mit weit höheren Summen. Allerdings ist denkbar, dass Banken, wenn sie selbst schlechter an Geld kommen, die Kosten dafür an ihre Kunden weiterreichen - zum Beispiel in Form teurerer Kredite. Klamme Banken locken andererseits oft Sparer mit Zinsen, die weit über dem Marktniveau liegen, um an frische Gelder zu kommen.
Welches Gewicht haben die Urteile der Ratingagenturen?
Ratingagenturen bewerten, ob Unternehmen oder Staaten geliehenes Geld zurückzahlen können - und zwar pünktlich und vollständig. Davon hängt die Bonität des Schuldners ab, also gewissermaßen sein Ansehen bei Gläubigern. Dominiert wird der Markt von den drei in den USA beheimateten Agenturen Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch Ratings, wobei Fitch zur Hälfte der französischen Finanzgruppe Fimalac gehört. Auch wenn die Agenturen nicht immer richtig liegen - im Fall von US-Hypotheken bekam manches Ramschpapier die Bestnote „AAA“ - hat ihr Urteil großes Gewicht bei Banken, Investoren, Aufsehern und Notenbankern. Die Agenturen selbst betonen: Es sei jedem Marktteilnehmer überlassen, ob er ihrer Meinung folge oder nicht.
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger mahnte am Freitag im Bayerischen Rundfunk, die Herabstufungen nicht überzubewerten. Bofinger sagte aber auch: „Wir sehen insgesamt einen Prozess, wo die schlechte wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum die Qualität der Bankaktiva verschlechtert.“