Französischer Tourist angeblich von IS-Gruppe in Algerien entführt
Algier (dpa) - Ein in Algerien entführter französischer Tourist soll sich angeblich in den Händen einer Splittergruppe der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befinden.
Das berichteten französische Medien am Montag unter Berufung auf ein Video der Islamisten. Die Jund al-Khilafa genannte Gruppe drohe mit der Ermordung der Geisel, wenn Frankreich nicht seine Militärschläge gegen die IS-Miliz im Irak einstelle.
Das Außenministerium in Paris hatte zuvor die Entführung bestätigt. Der 55-Jährige soll am Sonntag in einer bergigen Region bei Tizi Ouzou etwa 110 Kilometer östlich von Algier gekidnappt worden sein. Nach offiziellen Angaben ist der Hintergrund bisher unklar. In der Gegend operieren sowohl Terrorgruppen als auch kriminelle Banden.
Es werde alles getan, um den Franzosen zu finden, hieß es in einer Mitteilung in Paris. Dafür gebe es ständigen Kontakt mit den algerischen Behörden. Am Abend sicherte Präsident François Hollande dem algerischen Premierminister Abdelmalek Sellal völlige Unterstützung zu.
Im Namen der IS-Terrormiliz waren bereits zwei US-Journalisten und ein britischer Entwicklungshelfer ermordet worden. Davon stellten die Terroristen Videos mit Enthauptungsszenen ins Internet.
Der IS hat zum Mord an Menschen aus Ländern aufgerufen, die im Irak militärisch gegen die Miliz vorgehen. Frankreich fliegt seit Freitag Lufteinsätze gegen Stellungen der Extremisten in dem Land.
Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve sagte vor Bekanntwerden der Entführung, sein Land sei mit solchen Drohungen immer fertig geworden. „Frankreich hat keine Angst“, sagte Cazeneuve. Das Außenministerium erinnerte seine Botschaften in rund 30 Ländern an die terroristische Bedrohung. Reisende in Krisenländern wurden auf entsprechende Warnungen hingewiesen.