Geithner will trotz US-Schuldenkrise bleiben
Washington (dpa) - Das hätte Obama wohl gerade noch gefehlt - ein Wechsel an der Spitze des Finanzministeriums inmitten all der wirtschaftlichen Unsicherheiten. Aber jetzt ist es nach wochenlangen Spekulationen sozusagen amtlich: Geithner bleibt.
US-Finanzminister Timothy Geithner will weiter im Amt bleiben - trotz Schuldenkrise und schwacher Wirtschaftsentwicklung. Das teilte er nach Angaben einer Ministeriumssprecherin vom Sonntag Präsident Barack Obama mit. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, dass Geithner sich zurückziehen könnte.
Obama habe Geithner gebeten zu bleiben, „und er begrüßt seine Entscheidung“, zitierte die Wirtschaftsagentur Bloomberg den Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney.
„Minister Geithner hat den Präsidenten wissen lassen, dass er plant, auf seinem Posten im Finanzministerium zu bleiben“, erklärte die Sprecherin. „Er sieht der wichtigen Arbeit, die angesichts der Herausforderungen für unser großartiges Land ansteht, voller Erwartung entgegen.“
Geithner hatte selbst vor Wochen angedeutet, dass er sich zurückziehen könnte, wenn die Anfang August notwendig gewordene Erhöhung der Schuldenobergrenze unter Dach und Fach sei. Nach heftigem Tauziehen hatten sich Parteien in Washington gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der Frist und einer drohenden Staatspleite auf die Anhebung des Schuldenlimits verständigt.
Trotz des Kompromisses, der auch ein Bündel von Ausgabenkürzungen enthält, hatte die Ratingagentur Standard & Poor's aber am Freitag die Topkreditwürdigkeit der USA herabgestuft. Nun wartet die Welt voller Anspannung auf die Reaktion der Märkte für Aktien, Anleihen und Devisen.
Geithner ist der letzte Spitzenmann aus dem ursprünglichen Finanzteam, das Obama nach seinem Einzug ins Weiße Haus 2009 aufgebaut hat. So verlor der Präsident Lawrence Summers, den Chef des Wirtschaftsrates im Weißen Haus, seine Topberater Christina Romer und Austan Goolsbee, sowie seinen ersten Budgetdirektor Peter Orszag.