Griechische Presse zeigt sich besorgt

Athen (dpa) - Der größte Teil der Athener Presse hat mit Ratschlägen, Warnungen an die neue Links-Rechts-Regierung unter Alexis Tsipras, aber auch mit Besorgnis reagiert, dass die Krise eskalieren könnte.

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Vorangegangen war ein Streit am Freitagabend vor versammelter Presse zwischen dem Chef der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, und dem griechischen Finanzminister Gianis Varoufakis. Der griechische Ressortchef hatte gesagt, Athen werde nicht mehr mit der Troika der Geldgeber-Kontrolleure zusammenarbeiten.

„Vorsicht... Eisberg“, titelte die (oppositionelle) konservative Zeitung „Eleftheros Typos“. Die neue Links-Rechts-Regierung habe binnen wenigen Tagen nach der Machtübernahme ein „explosives Klima“ in den Beziehungen zu den anderen Euro-Partnern erzeugt, was große Gefahren für das Land berge.

Die Traditionszeitung der politischen Mitte „To Vima“ titelte dagegen etwas optimistischer: „Streit vor dem Kompromiss“. Regierungschef Tsipras präsentiere seine Maximalforderungen in einer Art „Krieg mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem restlichen konservativen Europa“, hieß es. Griechenland stehe auf Messers Schneide, und wenn Tsipras' Politik nicht aufgehe, könnte es zu einer Katastrophe kommen. Die Herausforderung sei nun, „mit geeigneten Bewegungen“ dies abzuwenden, schreibt die Zeitung.

Das Blatt der Linkspartei des Regierungschefs „I Avgi“ titelt: „Das Volk stützt (die Regierung) bei den Verhandlungen“. Nach einer in der Zeitung veröffentlichten Umfrage unterstützen knapp 70 Prozent der Befragten die ersten Maßnahmen Tsipras' im Zusammenhang mit der Finanzkrise und dem Stopp des Sparprogramms. Griechenlands Ziel bleibe ein neues Abkommen zu den Schulden des Landes ohne die „Troika“ der Geldgeber, die die Regierung in Griechenland praktisch ersetzt hätte.

Das Massenblatt „Realnews“ schätzt, die nächsten zwei Wochen dürften von entscheidender Bedeutung für Griechenland sein. „Die 15 Tage des Feuers“, lautet der Tenor. Bis zur nächsten Sitzung der Eurogruppe am 16. Februar werde es harte Verhandlungen im „Hardrock“- Stil geben.

Die konservative Traditionszeitung „Kathimerini“ erkennt eine Kollision Griechenlands mit der Eurozone. Die Verhandlungen mit den Euroland-Partnern müssten schnell zu einem Ergebnis führen. Anderenfalls würden alle Fortschritte der vergangenen Jahren zunichte gemacht. Die jüngsten Streitigkeiten seien angemessen „für einen Oppositionsführer, nicht aber für einen Regierungschef“.