Hintergrund: Das Gen BRCA1 - Mutation kann Brustkrebs auslösen
Berlin (dpa) - Die Erbanlage BRCA1 gehört zur körpereigenen Krebsabwehr. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Kontrolle der Zellteilung und aktiviert das Selbstmordprogramm einer Zelle, wenn die DNA nicht korrekt verdoppelt wird.
Ist dieses Gen defekt, steigt das Krebsrisiko. Die Bedeutung von BRCA1 („Breast Cancer 1“, Brustkrebs 1) für Brustkrebs wurde 1994 entdeckt. Bei Frauen mit Mutationen in diesem Gen steigt das Risiko für Brusttumore auf bis zu 80 Prozent.
Inzwischen wurden mehrere weitere Erbanlagen gefunden, die das Brustkrebsrisiko erhöhen, darunter die Erbanalage BRCA2. Mutationen im BRCA1- oder BRCA2-Gen sind wahrscheinlich für etwa zwei Drittel der familiären Mammakarzinome verantwortlich. Darüber hinaus können dieses Mutationen das Risiko für andere Krebsarten erhöhen. So wird die Wahrscheinlichkeit einen Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) zu entwickeln, bei einer BRCA1-Mutation zum Beispiel auf rund 50 Prozent geschätzt.
Die Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2 finden sich allerdings nur bei wenigen Patientinnen. Experten gehen heute davon aus, dass höchstens fünf bis zehn von hundert Brustkrebspatientinnen ein vererbtes oder vererbbares Risiko aufweisen.
Im Jahr 2010 kam eine internationale Studie im US-amerikanischen Ärzteblatt „Jama“ zu dem Ergebnis, dass für Frauen mit BRCA1 oder BRCA2-Mutationen die operative Entfernung von Brustdrüsen und Eierstöcken offenbar der sicherste Weg ist, um Krebserkrankungen zu vermeiden. Denn sie hätten ein Lebenszeitrisiko von 56 bis 84 Prozent, an einem Mammakarzinom zu erkranken.
Von den 2482 Frauen, die an 22 Zentren in den USA, Großbritannien und den Niederlanden im Rahmen der Studie betreut werden, entschieden sich aber nur 18 Prozent für eine Entfernung der Brustdrüse. In drei Jahren der Nachbeobachtung kam es bei keiner dieser Frauen zum Brustkrebs. Das war allerdings bei sieben Prozent der Frauen der Fall, die sich gegen eine Operation und für ein reines Screening zur Kontrolle entschieden hatten, zitiert das Deutsche Ärzteblatt die Studie.
Brustkrebs ist in Deutschland und generell in Ländern der industrialisierten Welt die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Im Jahr 2008 wurde die Diagnose in Deutschland bei fast 72 000 Patientinnen erstmals gestellt. Rund 17 000 Frauen starben an Brustkrebs. Für 2012 gehen die deutschen Krebsregister von rund 74 500 Frauen aus, die neu an Brustkrebs erkrankt sind.