Hintergrund: Der Milchpreis
Brüssel/Berlin (dpa) - Viel Geld müssen Verbraucher für Milch nicht bezahlen. Für einen Liter H-Milch mit 1,5 Prozent Fettgehalt verlangen manche Discounter derzeit Preise ab 40 Cent, teurere Biomilch mit höherem Fettgehalt kann auch mal etwas mehr als einen Euro kosten.
Die Milchbauern empfinden das als ungerecht, aus ihrer Sicht drücken die niedrigen Handelspreise auch die Preise, die sie für ihre Rohmilch von den Molkereien bekommen.
Im Schnitt waren das im März den letzten offiziellen Zahlen zufolge knapp 27 Cent je Kilogramm Milch - allerdings unterscheidet sich der Preis von Bundesland zu Bundesland und von Molkerei zu Molkerei. Inzwischen sollen manche Verarbeiter laut „FAZ“ aber weniger als 20 Cent zahlen - ein neuer Tiefstand. Die Landwirte selbst sagen, sie bräuchten 40 Cent, um wirtschaftlich arbeiten zu können.
Aber wie setzt sich der Milchpreis im Supermarkt zusammen? Am Anfang steht der Preis, den die Molkerei dem Landwirt zahlt. Dazu kommen die Transport-, Produktions- und die Verwaltungskosten der Molkerei, die Kosten für Verpackung, Lagerung, eine Entsorgungsabgabe und schließlich das Geld, das der Handel als Gewinn behält. Im Geschäft kommen 7 Prozent Mehrwertsteuer dazu. Nach Berechnungen des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaft (ife) kostet bei einem Supermarktpreis von 55 Cent pro Liter der Transport etwa 1,4 Cent, 8,5 Cent kostet die Verpackung, für Lagerung gehen 2 Cent je Liter drauf.
Doch die Milch kommt nicht nur als Trinkmilch in den Handel. Der weitaus größte Teil wird zu Käse gemacht, laut ife lag dieser Anteil 2014 etwa bei 45 Prozent. 15 Prozent wurden demnach zu Butter verarbeitet, 15 Prozent kamen als Milch in den Handel. Der Rest wurde zu Milchpulver, Joghurt oder anderen Milchprodukten gemacht. Ein direkter Vergleich der Preise für Trinkmilch und der Erzeugerpreise ist nach Angaben des ife also nicht ohne weiteres möglich.