Hintergrund: Die VW-Affären der vergangenen Jahre
Wolfsburg (dpa) - Die Affäre um frisierte Dieselabgaswerte ist nicht die erste des Volkswagen-Konzerns. Einige Ereignisse, die seit 1993 für Schlagzeilen sorgten:
- López-Affäre: VW-Chef Ferdinand Piëch holt 1993 José Ignacio López als Einkaufsvorstand von General Motors zu VW, weil der Spanier als „Kostenkiller“ Milliarden einsparen soll. Wenige Wochen später stellt die GM-Tochter Opel einen Strafantrag: López soll vor seinem Weggang geheime Unterlagen von Opel mitgenommen haben. Das Verfahren wird gegen Auflagen eingestellt. VW zahlt an GM 100 Millionen Dollar und verpflichtet sich dazu, GM-Autoteile im Wert von einer Milliarde Dollar abzunehmen.
- Lustreisen-Skandal: Der VW-Konzern sorgt von 2005 an mit einer Affäre um Schmiergelder und Lustreisen auf Unternehmenskosten für Aufregung. Der finanzielle Schaden für den Konzern wird mit rund fünf Millionen Euro angegeben. Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert wird im Februar 2008 wegen Anstiftung und Beihilfe zur Untreue zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Ex-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer bekommt eine Bewährungsstrafe. VW-Arbeitsdirektor Peter Hartz wird zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung und 576 000-Euro-Geldstrafe verurteilt.
- Piëch gegen Wiedeking: Als Porsche-Chef Wendelin Wiedeking 2009 versucht, den viel größeren Volkswagen-Konzern zu übernehmen, hat er den mächtigen VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Piëch gegen sich. Porsche verhebt sich kräftig, Wiedeking muss seinen Hut nehmen. Im August 2012 verleibt sich stattdessen Volkswagen den Sportwagenbauer, der bis dahin unter dem Dach der Porsche SE war, komplett ein.
- Piëch gegen Winterkorn: Mit dem Satz „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn“ versucht Ferdinand Piëch, damals Aufsichtsratsvorsitzender von VW, Vorstandschef Martin Winterkorn im April 2015 zu stürzen. VW-Patriarch Piëch scheitert und zieht sich nach wochenlangem Machtkampf aus dem Aufsichtsrat zurück.
- Diesel-Skandal: Kurz nach seinem Sieg im Machtkampf gegen Piëch stürzt Martin Winterkorn über den Abgas-Skandal und tritt am 23. September zurück. „Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen-Konzern möglich waren“, heißt es in seiner Erklärung. Das Ausmaß der Affäre um Manipulationen bei der Messung von Abgaswerten in Dieselfahrzeugen ist noch immer nicht abzusehen.