Hintergrund: Große Rückrufaktionen in der Autobranche

Berlin (dpa) - Immer wieder müssen Autobauer Wagen in die Werkstätten beordern. Im VW-Abgas-Skandal lief die Aktion zur Nachbesserung manipulierter Dieselmotoren in Deutschland nur schleppend an. In den USA steht eine Lösung noch aus.

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Jüngere Beispiele für große Auto-Rückrufe im Überblick:

Februar 2016: Wegen Problemen mit Sicherheitsgurten muss der weltgrößte Autobauer TOYOTA 2,87 Millionen SUV-Modelle zurückholen.

Januar 2016: Die bereits gewaltige Rückrufwelle bei Autos mit Airbags des japanischen Herstellers TAKATA weitet sich aus: US-Behörden schicken 5 Millionen weitere Fahrzeuge in die Werkstätten. Ende des Monats beginnt die Aktion zur Diesel-Affäre bei VOLKSWAGEN, aber vorerst nur mit dem Pick-up Amarok. Beim Passat verzögert sie sich.

November 2015: TOYOTA ruft zunächst im Heimatmarkt 1,6 Millionen Autos wegen mangelhafter Airbags seines Zulieferers TAKATA zurück.

Oktober 2015: Im Diesel-Skandal ordnet das Kraftfahrt-Bundesamt einen verpflichtenden Rückruf für 2,5 Millionen VOLKSWAGEN-Fahrzeuge in Deutschland an. Europaweit holt VW 8,5 Millionen Diesel zurück.

Oktober 2015: TOYOTA muss erneut massenweise Autos in die Werkstätten bestellen. Betroffen sind weltweit 6,5 Millionen Fahrzeuge. Ursache ist ein Defekt bei einem Modul für elektrische Fensterheber.

September 2015: FIAT CHRYSLER beordert in Nordamerika gut 1,7 Millionen Fahrzeuge wegen technischer Mängel in die Werkstätten. Die Gründe sind Fehler am Lenkrad und Probleme mit Airbags.

Juli 2015: CHRYSLER ruft in den USA 1,4 Millionen Wagen wegen einer Sicherheitslücke zurück, die zwei Hacker aufgedeckt hatten. Durch fehlerhafte Software könnten Autos aus der Ferne manipuliert werden.

Mai 2015: TAKATA muss Gefahren bei insgesamt 19,2 Millionen Autos zugeben und läutet damit die bis dahin größte US-Rückrufaktion ein.

April 2015: Der japanische Kleinwagen-Spezialist SUZUKI ruft rund 2 Millionen Autos in die Werkstätten zurück, die meisten davon in Japan. Auslöser sind mögliche Defekte bei Zündschlössern.

März 2014: GENERAL MOTORS weitet die Rückrufaktion wegen Problemen an Zündschlössern aus. Betroffen sind nun 2,6 Millionen Autos. GM räumt später ein, bei der Pannenserie - sie wird mit über 100 Todesfällen in Verbindung gebracht - irreführende Angaben gemacht zu haben.

November 2013: VOLKSWAGEN holt über 2,6 Millionen Autos zurück. Weltweit gibt es Qualitätsprobleme. Im selben Monat treten wegen Rückrufen des südkoreanischen Autobauers drei HYUNDAI-Manager zurück.

Juni 2013: CHRYSLER startet einen Massenrückruf in den USA. Die Verkehrssicherheitsbehörde hatte gefordert, 2,7 Millionen ältere Jeep Grand Cherokee und Jeep Liberty zu prüfen - Tanks könnten bersten.

Oktober 2012: Fast 7,5 Millionen Autos weltweit ruft TOYOTA wegen Problemen mit elektrischen Fensterhebern zurück.

Januar 2010: Klemmende Gaspedale und rutschende Fußmatten entwickeln sich für TOYOTA zu einem Desaster mit 8 Millionen Rückrufen weltweit.