Hintergrund: Politiker-Dynastien in Republiken
Berlin (dpa) - Nicht nur in Monarchien wird das Amt des Staatschefs vom Vater an den Sohn vererbt. Auch in einigen Republiken haben sich diktatorische Herrscher-Dynastien herausgebildet.
Für eine seit mehr als 60 Jahren dauernde kommunistische Erbfolge sorgte Nordkoreas langjähriger Diktator Kim Il Sung. Er gründete 1948 die „Demokratische Volksrepublik Korea“ und blieb an der Macht bis zu seinem Tod 1994. Kim Jong Il war vom Vater systematisch auf die Nachfolge vorbereitet worden und hatte dessen despotischen Kurs fortgesetzt. Nach seinem Tod soll nun der zum „Kronprinzen“ aufgebaute Kim Jong Un als „Kim III.“ folgen.
In der Arabischen Republik Syrien regiert seit 40 Jahren die Assad-Familie. Hafis al-Assad war Präsident in Damaskus von 1971 bis zu seinem Tod 2000. Er sorgte dafür, dass sein bis heute amtierender Sohn Baschar al-Assad sein politisches Erbe im Präsidentenpalast antrat.
Fast drei Jahrzehnte beherrschte der Familien-Clan der Duvaliers die bettelarme Karibikrepublik Haiti. Vater François „Papa Doc“ Duvalier errichtete nach seinem Wahlsieg 1957 ein Terrorregime. Nach seinem Tod übernahm Jean-Claude „Baby Doc“ 1971 die Staatsgeschäfte. Auch er nannte sich „Präsident auf Lebenszeit“, musste aber 1986 ins Exil flüchten.
Auch die frühere Sowjetrepublik Aserbaidschan im Kaukasus ist seit Jahrzehnten fest im harten Griff einer Familie. Geidar Alijew hatte das ölreiche Land über fast drei Jahrzehnte zunächst als Parteichef und nach der Unabhängigkeit 1991 als autoritärer Präsident geführt. Er starb 2003, nachdem er seinem Sohn Ilcham den Weg zur Nachfolge als Staatschef geebnet hatte. Dieser führt den Staat am Kaspischen Meer seitdem mit harter Hand.
In Libyen scheiterte Muammar Al-Gaddafi mit der Begründung einer Familien-Dynastie. Diktatorensohn Saif al-Islam al-Gaddafi war zwar zur Zeit des Regimes seines Vaters dessen rechte Hand und wurde als dessen Nachfolger gehandelt. In der libyschen Revolution wurde Gaddafi senior allerdings von Rebellen getötet, bevor er den Sohn als Nachfolger einsetzen konnte.
Auch in Ägypten scheiterte die Machtübergabe innerhalb der Familie, wenngleich unblutig. Der Investmentbanker und Chef des Planungskomitees der Nationaldemokratischen Staatspartei, Gamal Mubarak, sah sich schon als Nachfolger des „Pharao im Präsidentenamt“, Husni Mubarak. Dieser trat aber im Februar unter dem Druck der Straße zurück - nach fast 30 Jahren im Amt.