Hintergrund: Römisches Karussell - Italiens viele Regierungen
Berlin (dpa) - Die seit April amtierende Regierung unter Enrico Letta stellt bereits das 64. Nachkriegskabinett Italiens. Besonders in den 1970er und 80er Jahren lösten sich die Regierungen in Rom im Takt weniger Monate ab.
Ein echter Wandel blieb aber aus, denn immer wieder tauchten bekannte Namen als Ministerpräsidenten auf. So führte der Christdemokrat Giulio Andreotti sieben Kabinette und war insgesamt fünf Jahre Regierungschef.
Für in Rom ungewohnte Kontinuität sorgte Silvio Berlusconi, der länger im Amt war als alle seine Vorgänger. Nach einer ersten kurzen Amtszeit von Mai 1994 bis Januar 1995 führte der Unternehmer die beiden längsten Nachkriegsregierungen seines Landes. Von Juni 2001 regierte er bis April 2005. Das waren immerhin fast vier Jahre oder 1412 Tage.
Und auf Berlusconi folgte - Berlusconi. Nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit stellte er erneut eine Regierung auf und blieb ein knappes weiteres Jahr bis Mai 2006 im Amt. Dann wurde der Milliardär von Romano Prodi abgelöst, um allerdings von Mai 2008 bis November 2011 wieder Ministerpräsident zu werden - zum vierten Mal und für immerhin 1287 Tage.
Die drittlängste Regierung wurde von Bettino Craxi geführt und war 1058 Tage im Amt - von August 1983 bis Juni 1986. Die beiden kürzesten Regierungen dauerten dagegen jeweils nur elf Tage. Das waren Andreotti vom 20. bis 31. März 1979 und Amintore Fanfani vom 17. bis 28. April 1987.