Hintergrund: Schmähungen - Arabische Proteste
Berlin (dpa) - Bei Unruhen nach vermeintlichen Schändungen des Korans oder Schmähungen des Propheten Mohammed kamen bereits viele Menschen ums Leben. Ein Rückblick:
April 2011: In Afghanistan kommt es zu blutigen Protesten gegen eine Koranverbrennung in den USA. Mindestens 23 Menschen sterben, darunter sieben ausländische UN-Mitarbeiter, die der Mob im nordafghanischen Masar-i-Scharif tötet. Nach Angaben der „New York Times“ hatte der radikale US-Prediger Terry Jones das Buch bereits am 20. März in Florida verbrannt. Bereits im Vorjahr hatten die Pläne des US-Pastors, am Jahrestag der Anschläge vom 11. September Hunderte Koran-Ausgaben zu verbrennen, weltweit Empörung ausgelöst. Auch nach der Absage der Aktion gab es in Afghanistan bei Unruhen mehrere Tote.
November 2007: Eine britische Lehrerin im Sudan wird zu 15 Tagen Haft verurteilt. Eine Sekretärin hatte die 54-Jährige wegen Verunglimpfung des Propheten angezeigt, nachdem diese einen Teddybären Mohammed genannt hatte. Tausende wütende Demonstranten hatten in der Hauptstadt Khartum den Tod der Lehrerin gefordert.
September 2005: Verheerende Folgen hat die von Muslimen als Schmähung des Propheten angesehene Veröffentlichung von zwölf Mohammed-Karikaturen in Dänemarks größter Zeitung „Jyllands-Posten“. Als andere Medien die Zeichnungen nachdrucken, zünden wütende Demonstranten im Februar 2006 unter anderem in Syrien und im Libanon dänische Vertretungen an. Bei Massenprotesten in mehreren muslimischen Ländern sterben mehr als 150 Menschen.
Frühjahr 2005: Ein Bericht des US-Magazins „Newsweek“ über die angebliche Schändung des Korans im Gefangenenlager Guantanamo löst antiamerikanische Proteste aus. Bei tagelangen Unruhen kommen in Afghanistan und Pakistan 17 Menschen ums Leben. Das Magazin hatte berichtet, ein Koran sei die Toilette hinuntergespült worden, zog den Text aber nach Zweifeln am Wahrheitsgehalt zurück. Eine Untersuchung des US-Militärs bestätigte den konkreten Vorwurf nicht, nannte aber andere Fälle von unsachgemäßer Behandlung des Korans in dem Lager.