Hintergrund: Schwere Ausschreitungen bei WM und EM
Berlin (dpa) - Auch bei früheren Welt- und Europameisterschaften kam es immer wieder zu Ausschreitungen und Krawallen gewaltbereiter Fußball-Fans. In einigen Fällen wurden Personen lebensgefährlich verletzt.
Aus diesem Grunde wurde sogar auch schon ein Turnierausschluss betreffender Teams diskutiert.
WM 1998: Vor dem Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Jugoslawien kommt es im nordfranzösischen Lens zu ersten Auseinandersetzungen deutscher Hooligans mit der französischen Polizei. Nach der Partie wird der Gendarm David Nivel von einem halben Dutzend deutscher Schläger angegriffen und brutal zusammengeschlagen. Nivel liegt sechs Wochen im Koma und leidet heute noch an den Folgen. In Marseille liefern sich englische Fans zwei Tage lang Massenschlägereien mit Einheimischen und Anhängern aus Tunesien. Es gibt viele Verletzte und Festnahmen.
EM 2000: Bei dem Turnier in Belgien und den Niederlanden kommt es bereits früh zu Ausschreitungen. Schon bei der Ankunft englischer Fans in Brüssel gibt es Krawalle und fast 400 Festnahmen. Vor dem Vorrundenspiel England gegen Deutschland wird es auch in Charleroi hitzig: Fans beider Lager prügeln aufeinander ein, es fliegen Plastikstühle und Bierbecher - die Polizei setzt Wasserwerfer ein. Negativer Höhepunkt: In der Nacht vor dem Spiel wird ein britischer Fan mit einem Messer niedergestochen und schwer verletzt.
EM 2004: Auch in Portugal stehen die Engländer im Mittelpunkt von Ausschreitungen. Im Ferienort Albufeira an der Algarve liefern sie sich zwei Tage nach Englands Vorrundenniederlage gegen Frankreich Straßenschlachten mit der Polizei. Mehrere Briten werden festgenommen. Wegen der erneuten Randale droht den Engländern zwischenzeitlich sogar der Ausschluss vom Turnier.
EM 2012: Rund um das brisante Vorrundenspiel zwischen Co-Gastgeber Polen und Russland kommt es in der Warschauer Innenstadt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Hooligans aus beiden Ländern. Bei den Straßenschlachten werden auch Polizisten attackiert. Mehr als 5000 Sicherheitskräfte werden aufgeboten. Es gibt etliche Verletzte und zunächst fast 200 Festnahmen - vor allem polnischer Schläger, die auch mit rechtsradikalen Parolen für Aufsehen sorgen.