Hintergrund: Veraltete Infrastruktur - New Yorks Achillesferse
Berlin (dpa) - US-Metropolen wie New York sind wegen ihrer veralteten Infrastruktur bei Unwettern besonders verwundbar. Extrem anfällig sind die vielen Kilometer Kabel und Rohre, die als oberirdische Versorgungssysteme Wasser oder Strom liefern.
Stürzt etwa ein Baum um und beschädigt die Stromleitung, gehen gleich im ganzen Viertel die Lichter aus. Weil dies bei fast jedem Sturm passiert, raten Elektrizitätswerke den Bürgern deshalb zum Kauf von Generatoren. Als 2003 der Orkan „Isabel“ die Ostküste der USA heimsuchte, waren vier Millionen Haushalte und Firmen ohne Energie - zum Teil tagelang.
Bei starken Regenfällen kann es zudem vorkommen, dass defekte Stromleitungen eine ganze Straßenecke unter Starkstrom setzen. Wo Stromleitungen unterirdisch verlaufen, sind sie oft in einem Schacht mit Dampfleitungen verlegt, was wiederum eine Ursache für Brände ist.
Das Netzwerk der Dampfleitungen wurde ab dem Jahr 1882 aufgebaut. 2007 war im Stadtteil Manhattan eine 83 Jahre alte Dampfdruckleitung explodiert. Hunderte Menschen suchten Deckung, als heißer Dampf aus dem Boden schoss. Eine Frau wurde getötet. Wahrscheinlich war kaltes Wasser in die brüchige Leitung eingedrungen. Bürgermeister Michael Bloomberg sprach von einem „Versagen der Infrastruktur“. Die alten Leitungen versorgen immer noch Heizungen in der ganzen Stadt mit heißem Dampf. Immer wieder führen plötzliche Entladungen dazu, dass schwere, eiserne Gullideckel wie Geschosse senkrecht in die Luft fliegen.
Fällt in New York bei Unwettern der Strom aus, bricht auch der Verkehr zusammen. Weil den Zügen und U-Bahnen der Saft ausgeht, drängeln sich viele Pendler in überfüllten Bussen und Fähren. Wer sich mit dem Auto auf den Heimweg begibt, steht stundenlang im Stau. Verkehrshindernis sind dabei die bei starkem Regen oft voll gelaufenen und gesperrten Tunnel im Westen Manhattans. Auch New Yorks U-Bahn-Tunnel sind bei Unwetter von Überflutung bedroht.