IS droht Frankreich mit neuem Terror
Kairo (dpa) - Die Terrormiliz Islamischer Staat hat Frankreich mit weiteren Anschlägen gedroht. „Dieser Überfall ist nur der erste Tropfen Regen und eine Warnung“, hieß es in einer am Samstag im Internet kursierenden Botschaft im Namen des IS.
Bei der Serie von Attentaten waren am späten Freitagabend in Paris mindestens 128 Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden.
„Frankreich und jene, die seinem Pfad folgen, wissen, dass sie ganz oben auf der Liste der Ziele des Islamischen Staates stehen und dass der Geruch des Todes ihre Nasen nicht verlassen wird, solange sie ihren Kreuzzug fortführen, es wagen, unseren Propheten zu beleidigen (...), stolz darauf sind, gegen den Islam Krieg zu führen und die Muslime im Land des Kalifats mit ihren Flugzeugen anzugreifen“, heißt es in dem Text, der in arabisch und französisch vorliegt.
Die Echtheit und der Inhalt des Bekennerschreibens konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Die Wortwahl erinnert jedoch an frühere Bekennerschreiben des IS. Frankreichs Präsident François Hollande hatte bereits am Samstagvormittag die Terrormiliz für die Anschläge verantwortlich gemacht und von einem „Kriegsakt“ gesprochen.
In dem Schreiben heißt es, eine „treue Gruppe Gläubiger der Armee des Kalifats“ habe die „Hauptstadt der Unzucht und Laster“ angegriffen, um Terror „in die Herzen der Kreuzzügler in ihrer eigenen Heimat“ zu bringen: „Sie ließen ihre (Sprengstoff-)Gürtel in den Massen von Ungläubigen explodieren, nachdem ihnen die Munition ausgegangen war.“ Die Anschlagsorte seien „sorgfältig ausgewählt“ worden, darunter auch das Stade de France während des Fußballspiels „der Mannschaften von Frankreich und Deutschland im Beisein des französischen Wahnsinnigen François Hollande“.
Sollten die Angriffe in Paris tatsächlich auf das Konto des Islamischen Staates gehen, wäre dies die erste koordinierte Attacke der Terrormiliz in der westlichen Welt. Die französische Luftwaffe fliegt seit dem 27. September 2015 Luftangriffe auf IS-Einrichtungen in Syrien.
In Frankreich hatte ein Attentäter im Januar kurz nach dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ eine Polizistin sowie vier Juden in Paris getötet - in einem Internetvideo hatte er dem Anführer des Islamischer Staates, Abu Bakr al-Bagdadi, einen Treueeid geschworen.
Der Islamische Staat machte seit der Ausrufung des „Kalifats“ 2014 vor allem mit Gewaltakten in der arabischen Welt auf sich aufmerksam. In ihrem Herrschaftsgebiet in Teilen Syriens und des Iraks wenden sie ihre radikale Lesart des Islams und des islamischen Rechts (Scharia) an. In einer Serie von Exekutionen starben vergangenes Jahr Journalisten und Entwicklungshelfer aus den USA, Großbritannien und Japan.