Islamisten wollen nicht in tunesische Regierung
Doha (dpa) - Die Islamisten-Bewegung Al-Nahdha will sich nicht an der tunesischen Übergangsregierung beteiligen. Das erklärte ihr Generalsekretär Hamadi Jebali am Montag in einem Telefoninterview mit dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira.
Er sagte: „Wir befürworten diese Regierung nicht, wir werden sie auf friedlichem Wege konfrontieren.“ Jebali sagte, er habe bereits ein offenes Gespräch mit dem designierten Ministerpräsidenten Mohammed Ghannouchi geführt, der diese Übergangsregierung bilden will. In diesem Gespräch habe er klargemacht, „dass unsere Forderung nicht eine Beteiligung an der Regierung ist“. Jebali, der unter Präsident Zine el Abidine Ben Ali wegen Mitgliedschaft in einer verbotenen Vereinigung 15 Jahre im Gefängnis gesessen hatte, erklärte: „Die Forderungen des tunesischen Volkes sollen erfüllt werden.“
Das im Londoner Exil lebende Oberhaupt von Al-Nahdha, Raschid Ghannouchi, hatte eine Regierungsbeteiligung am Samstag in einem Interview mit dem gleichen Sender noch nicht ausgeschlossen. Der Islamisten-Führer hatte erklärt, er wolle noch diese Woche nach Tunesien zurückkehren. Raschid Ghannouchi erklärte, das Regime von Ben Ali habe stets versucht, Al-Nahdha mit islamistischen Terroristen in eine Schublade zu stecken. Seine Bewegung sei von ihren Zielen her jedoch eher mit der moderaten islamischen Regierungspartei AKP in der Türkei zu vergleichen. Der arabische Begriff „Al-Nahdha“ bedeutet „Renaissance“.