Juncker: Ohne Schengen macht der Euro keinen Sinn
Brüssel (dpa) - In der Flüchtlingskrise warnt EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker vor gravierenden wirtschaftlichen Folgen einer beschränkten Reisefreiheit in Europa.
„Ohne Schengen, ohne Freizügigkeit der Arbeitnehmer, ohne Reisefreiheit, von der alle Europäer profitieren können, macht der Euro keinen Sinn“, sagte der Luxemburger am Freitag in Brüssel.
„Wer Schengen killt, wird im Endeffekt den (EU-)Binnenmarkt zu Grabe getragen haben“, sagte der Christsoziale. Weniger Binnenmarkt bedeute mehr Arbeitslosigkeit in Europa.
Nach Angaben von Juncker könnten Transportunternehmen durch die aktuellen innereuropäischen Grenzkontrollen jährliche Kosten in Höhe von drei Milliarden Euro entstehen. Den möglichen Verlust erklärte er durch die Wartezeiten an den Grenzen. Jede Stunde kostet nach Angaben der EU-Kommission rund 55 Euro.
Die möglichen volkswirtschaftlichen Kosten für Ausweiskontrollen an der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark beziffert die Brüsseler Behörde unter Berufung auf eine Studie auf 90 Millionen Euro. Die volkswirtschaftlichen Schäden durch Fahrtzeitverlängerungen über die Öresund-Brücke zwischen Dänemark und Schweden könnten demnach 300 Millionen Euro pro Jahr betragen.
In der Eurozone sind 19 EU-Staaten vereinigt. Der Schengen-Raum für passfreies Reisen hat 26 Mitglieder, darunter sind 22 EU-Staaten.