Keine Hoffnung auf Überlebende
Jakarta (dpa) - Traurige Gewissheit: Das seit Sonntag vermisste AirAsia-Flugzeug ist mit 162 Menschen an Bord vor Borneo ins Meer gestürzt.
Die Ermittler gehen davon aus, dass alle Insassen ums Leben gekommen sind. Die Luftwaffe fand am Dienstag ein großes Trümmerfeld und Leichen, nur zehn Kilometer von der Stelle entfernt, wo der Radarkontakt mit dem Airbus A320 abgebrochen war. Der Leiter der Rettungskräfte und die Fluggesellschaft bestätigten am Abend, dass die gefundenen Teile zu der Maschine gehörten. Flug QZ8501 war am Sonntagmorgen zwischen Surabaya in Indonesien und Singapur vom Radar verschwunden.
„Es tut uns leid, dass wir unter so tragischen Umständen zusammenkommen“, sagte Sunu Widyatmoko, Chef der AirAsia Indonesia. „Unser Mitgefühle gilt den Familien und Freunden der Menschen an Bord von QZ8501“. „Ich bin am Boden zerstört“, sagte der Chef der AirAsia-Gruppe, Tony Fernandes. Indonesiens Präsident Joko Widodo sagte: „Mein Mitgefühl gilt den Familien der Passagiere und Besatzungsmitglieder, ich fühle mit ihnen.“ Er fügte hinzu: „Höchste Priorität hat die Bergung der Opfer, wir wollen das so schnell wie möglich abschließen.“ Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach ihr Beileid aus. „Ich möchte Sie meiner großen Anteilnahme und meines tiefen Mitgefühls versichern“, schrieb sie in einem Kondolenztelegramm an den indonesischen Präsidenten.
Die Luftwaffe hatte am Dienstagmittag die ersten Wrackteile im Meer vor der Südküste Borneos entdeckt, darunter etwas, das wie eine Notrutsche aussah, und mögliche Teile einer Flugzeugtür. Kurz darauf wurden Leichen gesichtet. Spezialisten seilten sich von Hubschraubern ab, um die Toten zu bergen. Die geborgenen Leichen sollen alle zur Identifizierung nach Surabaya geflogen erden, sagte ein Sprecher der Luftwaffe.
Die Angehörigen der Insassen, die am Abflughafen in Surabaya seit Sonntag ausgeharrt hatten, reagierten entsetzt. Viele hatten bis zuletzt auf ein Wunder gehofft. Einige brachen zusammen, als sie hörten, dass Leichen und Wrackteile entdeckt worden waren.
Ihr Sohn habe immer gewusst, dass sein Beruf Gefahren bringe, sagte die Mutter eines Flugbegleiters von Flug QZ8501 dem Sender Metro TV: „Er sagte immer, es liege in der Hand Gottes, was mit ihm geschehe. Er war ein guter Junge. Er hat mir von überall SMS geschrieben.“
Das Trümmerfeld liegt etwa 185 Kilometer südwestlich von Pangkalan Bun. Dies sei nur wenige Kilometer von der Stelle entfernt, wo die Maschine zuletzt auf dem Radar gesehen wurde, sagte Luftwaffenkommandant Dwi Putranto. Schiffe waren in der Region unterwegs, um die Trümmerteile an Bord zu nehmen. Die Bergungskräfte suchten gleichzeitig nach den Blackboxen der Maschine, die Aufschluss über die letzten Minuten an Bord geben können.
Der Pilot des Airbus A320 hatte eine Gewitterfront gemeldet und um Kursänderung gebeten, aber keinen Notruf abgesetzt, bevor der Radarkontakt abbrach. Gewitter sind in dieser Jahreszeit üblich in der Region, sie sind normalerweise keine Gefahr für Flugzeuge. Mindestens sechs weitere Maschinen waren in unmittelbarer Nähe und flogen ohne Probleme zu ihren Zielen.
Ermittler legten zudem Details der letzten Kommunikation mit dem Piloten vor. Danach bat der Kapitän um 06.12 Uhr um eine Kursänderung nach links, um einen Sturm zu umfliegen. Dies sei genehmigt worden, und die Maschine sei sieben Meilen nach links geflogen, berichtete die „Jakarta Post“ unter Berufung auf den Sicherheitsdirektor der Flugsicherung „AirNav Indonesia“, Wisnu Darjono.
Kurz darauf habe der Pilot um Genehmigung gebeten, höher zu fliegen. „Wie hoch?“, fragten die Fluglotsen nach diesen Angaben. „38 000 Fuß“, seien die letzten Worte des Piloten gewesen. Dies wurde wegen hohen Verkehrsaufkommens nicht sofort genehmigt. Als die Genehmigung zu einer Steigung auf zunächst 34 000 Fuß um 06.14 Uhr übermittelt wurde, habe Flug QZ8501 nicht mehr geantwortet.