Kritik an Nordkorea - China fordert Gespräche mit USA
Peking (dpa) - China erhöht den Druck auf Nordkorea. Indirekt kritisierte Staats- und Parteichef Xi Jinping den störrischen Nachbarn, ohne ihn aber beim Namen zu nennen: „Niemandem darf erlaubt werden, eine Region oder sogar die ganze Welt für selbstsüchtige Zwecke ins Chaos zu stürzen“, sagte der Präsident.
Angesichts der Eskalation rief Xi Jinping zur Zurückhaltung und zum Dialog auf. Alle Länder sollten zur Wahrung des Friedens beitragen - „egal, ob groß oder klein, stark oder schwach, reich oder arm“.
Einen Ausweg aus der Krise sieht China vor allem in direkten Gesprächen zwischen den USA und Nordkorea, wie ein ranghoher chinesischer Außenpolitiker der Nachrichtenagentur dpa in Peking sagte. „Um die Probleme an der Wurzel zu packen, müssen die USA den Dialog mit Nordkorea führen.“ Alle blickten immer auf China, doch liege der Schlüssel vielmehr bei den USA.
Ein europäischer Politiker, der Kontakte zu Sicherheitskreisen in den USA und zu nordkoreanischen Diplomaten unterhält, sagte der dpa: „Die USA vergeben sich nichts, wenn sie mit Nordkorea reden.“ Unter Hinweis auf frühere Erfahrungen mit Nordkorea argumentiere die amerikanische Seite allerdings zu Recht, dass es wenig bringe, sich an einen Tisch zu setzen, wenn Pjöngjang nicht substanziell reden wolle, sagte der Politiker nach Gesprächen in Peking.
Chinas Staatsmedien titelten am Montag mit dem Aufruf des chinesischen Präsidenten auf dem Bo'ao-Regionalforum auf der Insel Hainan in Südchina zu einer kooperativen Sicherheitspolitik. Die Welt solle zu einer Plattform für gemeinsame Entwicklung gemacht werden - „anstelle einer Arena, wo Gladiatoren gegeneinander kämpfen“, sagte der Präsident. Mit wachsender Interaktion seien Spannungen unausweichlich, die aber durch Konsultationen gelöst werden müssten.
Experten sahen in seinen Äußerungen nicht nur Kritik an Nordkorea, sondern auch ein Signal an die USA und Japan, sich zurückzuhalten und Spannungen abzubauen. Nach Ansicht des unabhängigen chinesischen Kommentators Ding Dong zieht China „eine rote Linie in dem strategischen Spiel auf der koreanischen Halbinsel“. Das Problem müsse angemessen durch Verhandlungen gelöst werden, laute die Botschaft. „Gewalt wird niemals erlaubt, auch dürfen die Flammen des Krieges niemals wieder entzündet werden.“