Beginn der Reformation Luthers Thesenanschlag
Wittenberg (dpa) - Der 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der Reformation. An diesem Tag veröffentlichte der Augustinermönch und Theologe Martin Luther 95 Lehrsätze zu den Themen Buße und Ablass.
Ob er seine Thesen tatsächlich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche schlug, wie die Überlieferung es will, ist unklar. Seinen Aufruf zu einem wissenschaftlichen Streitgespräch verschickte er aber an kirchliche und weltliche Würdenträger. Dank des neuen Buchdrucks verbreiteten sich die Thesen in kurzer Zeit in ganz Deutschland
Der Dominikanermönch Johannes Tetzel vertrieb damals den sogenannten Petersablass. Sein Versprechen: Wer Geld gibt, entkommt dem Fegefeuer und kann sogar verstorbene Verwandte erlösen. Mit dem Geld wurde der Bau des neuen Petersdoms in Rom finanziert. Luther (1483-1546) prangerte diesen Ablasshandel als Verrat am Neuen Testament an:
21. These: „Es irren daher diejenigen Ablassprediger, die da sagen, dass ein Mensch durch Ablässe des Papstes von jeder Strafe gelöst und errettet wird.“
35. These: „Unchristliches predigen diejenigen, die lehren, dass bei denen, die Seelen loskaufen oder Beichtbriefe erwerben wollen, keine Reue erforderlich sei.“
36. These: „Jeder wahrhaft reumütige Christ erlangt vollkommenen Erlass von Strafe und Schuld; der ihm auch ohne Ablassbriefe zukommt.“
52. These: „Nichtig ist die Heilszuversicht durch Ablassbriefe, selbst wenn der Ablasskommissar, ja, sogar der Papst selbst, seine Seele für sie verpfändete.“
Dieser Protest bedrohte nicht nur das Finanzierungssystem der Kirche, sondern auch weltlicher Herrscher, die vom Ablasshandel profitierten. Sowohl der Papst als auch der Kaiser versuchten Luther kleinzukriegen, aber seine Lehren fanden immer mehr Anhänger, so dass sich schließlich die evangelische Kirche von der katholischen abspaltete.