Mehrheit gibt Westerwelle keine Chance mehr
Berlin (dpa) - Angesichts des Machtkampfs in der FDP rechnet eine Mehrheit der Bürger laut ZDF-„Politbarometer“ mit einem Rückzug von Parteichef Guido Westerwelle. 55 Prozent glauben nicht, dass der Außenminister nach dem FDP-Parteitag im Mai noch Vorsitzender der Liberalen sein wird.
36 halten es dagegen für wahrscheinlich, dass er sich bis dahin im Amt halten kann und dann bestätigt wird, wie die am Freitag veröffentlichte Befragung der Forschungsgruppe Wahlen ergab.
In der Partei tobt ein Streit über die Hauptverantwortung für die verheerenden FDP-Niederlagen bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Westerwelle trägt für 69 Prozent der 1283 Befragten sehr große oder große Schuld (sehr groß: 25, groß: 44). Nur 26 Prozent weisen ihm keine oder keine große Schuld zu. Damit bestätigt sich das ähnliche Ergebnis einer Forsa-Umfrage für das „Handelsblatt“ vom Vortag, derzufolge 65 Prozent der Bürger - und 68 Prozent der FDP-Wähler - Westerwelle die Hauptschuld geben.
Kritisch wird im „Politbarometer“ aber nicht nur der Vorsitzende gesehen, sondern auch die Glaubwürdigkeit seiner Partei. 79 Prozent halten die FDP für unglaubwürdig. Am besten schneiden in punkto Glaubwürdigkeit die Grünen mit 62 Prozent ab (unglaubwürdig: 33 Prozent). Bei allen anderen Parteien ist das Verhältnis Glaubwürdigkeit/Unglaubwürdigkeit deutlich schlechter: SPD 45 zu 49 Prozent, CSU 37 zu 54, CDU 35 zu 60, Linke 22 zu 71 Prozent.