Meteorologin: Hurrikan „Sandy“ besonders groß

Offenbach (dpa) - Hurrikan „Sandy“ gehört zu den wohl größten Wirbelstürmen über dem Atlantik seit Beginn der Messungen. „Er hat nämlich einen Durchmesser von etwa 1500 Kilometern. Das ist schon ganz enorm“, sagt Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach der Nachrichtenagentur dpa.

Gemessen an der Fläche, stehe „Sandy“ damit bereits jetzt gemeinsam mit dem Hurrikan Lili, der 1996 auftrat, auf dem zweiten Platz. Nur Olga (2001) war mit etwa 2000 Kilometern Durchmesser noch größer.

Der Wirbelsturm könnte an diesem Montagabend (Ortszeit) zwischen Washington und Boston auf Land treffen. „Schwierig ist für die Amerikaner die Berechnung der genauen Zugbahn“, berichtet Paetzold. Von Westen nähere sich in höheren Luftschichten ein Tief. „Und Tiefdruckgebiete kurbeln immer die Zirkulation an.“ Wenn beide Wetterphänomene aufeinandertreffen, wird „Sandy“ an Kraft gewinnen. Welchen Weg der Hurrikan dann genau einschlagen wird, werden die nächsten Berechnungen zeigen.

Unklar ist auch, welche Schäden der Wirbelsturm anrichten wird. Neben heftigen Windböen drohen vor allem Überflutungen, wie die Expertin berichtet. Nach Computerberechnungen könnte es bis Mittwoch 300 bis 400 Liter pro Quadratmeter regnen. Und das in einem Gebiet mit Städten wie Washington, Philadelphia, Boston und der Millionenmetropole New York. „Das ist das große Problem.“

Im Nordatlantik haben Wirbelstürme noch bis November Saison. „Der Hurrikan braucht, damit er entstehen kann, warmes Wasser mit mindestens 25 Grad“, erklärt Paetzold. „Normalerweise kennen wir, dass Hurrikans über Florida ziehen, über Kuba oder den Golf von Mexiko.“ Aber es komme auch immer mal vor, dass die Ostküste der Vereinigten Staaten erwischt werde. „Das ist nicht ganz so häufig wie in den übrigen Regionen, aber eben möglich.“