Neuer Schlag für Eurozone: Moody's stuft Slowenien ab
New York (dpa) - Neuer Nackenschlag für die Eurozone aus den USA: Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit des angeschlagenen Mitgliedslandes Slowenien massiv gesenkt. Als großes Problem werden die angeschlagenen Banken genannt, die mit faulen Krediten in Milliardenhöhe zu kämpfen hätten.
Die einheimischen Banken seien immer stärker von der Geldversorgung durch die Europäische Zentralbank (EZB) abhängig. Die Bewertung der Bonität Sloweniens sei von „A2“ auf „Baa2“ verringert worden, teilte die Agentur am Donnerstagabend mit. Damit ist das Land nach Einschätzung von Moody's nur noch zwei Stufen oberhalb des „Ramsch“-Status angesiedelt. Ab der Einstufung „Ba1“ werden Anleihen nicht mehr als Anlage empfohlen, sondern gelten als spekulativ. Weitere Abstufungen sind möglich, da die Agentur den Ausblick auf „negativ“ beließ.
Noch beim EU-Beitritt 2004 und bei der Euro-Einführung 2007 galt das kleine Slowenien als Musterland. Inzwischen ist die frühere jugoslawische Republik zum Sorgenkind geworden.
Moody's nannte als Hauptgrund für die Herabstufung die faulen Kredite slowenischer Banken in Milliardenhöhe, für die der Steuerzahler werde geradestehen müssen. Als zweiten Grund für die Herabstufung führte die US-Ratingagentur die jüngst massiv gestiegenen Renditen slowenischer Staatsanleihen an.
Die slowenische Regierung habe mit höheren Refinanzierungskosten und einem beschränkten Zugang zu den Finanzmärkten zu kämpfen, während die einheimischen Banken immer stärker auf Liquidität seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) angewiesen seien. Schließlich werde die Budgetsituation durch das schwache Wirtschaftswachstum verschärft.
Konkret bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die drei größten Banken des Landes, Nova Ljubljanska banka (NLB), Nova Kreditna banka Maribor (NKBM) und Abanka Vipa, eine staatliche Kapitalspritze im Umfang von zwei bis acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) benötigen werden. Abgesehen davon bekomme die Regierung des Budgetdefizit nicht in den Griff, es dürfte im gegenwärtigen Jahr trotz strikter Sparmaßnahmen mit 3,5 Prozent des BIP wieder über der Maastricht-Grenze liegen.
Wirtschaftsexperten rechnen nicht mehr damit, dass Slowenien seine Finanzprobleme aus eigener Kraft in den Griff bekommt. So betonte der angesehene slowenische Ökonom Joze P. Damijan kürzlich, dass Slowenien nur noch die Wahl habe, ob es als Ganzes unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfe oder nach dem Vorbild Spaniens zunächst nur um EU-Bankenhilfe ersuche. Damijan schätzt die faulen Kredite bei den slowenischen Banken auf sechs bis acht Milliarden Euro. Die Bereinigung dieser Altlasten würde das slowenische Budgetdefizit auf 20 bis 28 Prozent des BIP explodieren lassen.