NRW-Wähler stellten schon mehrfach Weichen für den Bund
Düsseldorf (dpa) - Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen werden häufig als kleine Bundestagswahl bezeichnet. Das liegt nicht nur an der großen Zahl von mehr als 13 Millionen Wahlberechtigten - mehr als in allen ostdeutschen Bundesländern zusammen.
Häufig war die Abstimmung an Rhein und Ruhr auch der Vorbote eines politischen Wechsels auf Bundesebene. Erstmals war Nordrhein-Westfalen 1966 Vorbild für den Bund. In Düsseldorf gelang es der SPD, die FDP aus der Koalition mit der CDU herauszubrechen und ein sozial-liberales Bündnis zu schmieden. Auch in Bonn wendete sich die FDP bald darauf von der Union ab und löste den Sturz von Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) aus. Nach dem Düsseldorfer Modell kam 1969 in Bonn eine sozial-liberale Koalition zustande.
Auch der Bildung der rot-grünen Bundesregierung 1998 ging drei Jahre zuvor Rot-Grün in Düsseldorf voraus. Die Wähler in Nordrhein- Westfalen beschleunigten aber auch das Ende der Regierung von SPD und Grünen im Bund. In Düsseldorf verlor Rot-Grün im Mai 2005 die Macht an CDU und FDP. Kanzler Gerhard Schröder (SPD) setzte auf schnelle Neuwahlen im Bund - und verlor. Angela Merkel (CDU) löste ihn als Kanzlerin ab. Bis auch im Bund Schwarz-Gelb regieren konnte, dauerte es aber noch bis 2009.