Porträt: Moderate Demokratin mit Leidenschaft
Washington (dpa) - Die 40-jährige Gabrielle „Gabby“ Giffords zählt zu den gemäßigten Demokraten und gilt als ausgesprochene Pragmatikerin. Zugleich ist sie leidenschaftlich und unabhängig, sie hat ihre Prinzipien und kämpft für sie.
So tritt sie im Gegensatz zu vielen ihrer demokratischen Kollegen für das Recht auf privaten Waffenbesitz ein und für strengere Grenzkontrollen zur Eindämmung des illegalen Zuwandererstroms. Auf der anderen Seite war sie aber eine klare Gegnerin des umstrittenen strikten Einwanderergesetzes in Arizona mit individuellen Personenkontrollen auf den Straßen.
Vor wenigen Tagen gehörte die Tochter eines Reifenhändlers zu der kleinen Gruppe von Demokraten, die gegen die Wahl von Exparlamentspräsidentin Nancy Pelosi zur Minderheitsführerin im neu gewählten Kongress votierte. Giffords fand, dass Pelosi nach dem starken Votum für die Republikaner bei der Kongresswahl im November keine derartige Führungsposition mehr verdiene.
Andererseits wiederum unterstützte Giffords vehement die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama, obwohl das Gesetz in ihrem Heimatstaat besonders unpopulär war und ist. Sie könne nicht anders - selbst wenn es sie die Wiederwahl kosten würde, sagte Giffords seinerzeit. Das machte sie zur besonderen Zielscheibe für die radikalkonservative Tea Party-Bewegung und andere extreme Gegner. So wurden die Fensterscheiben ihres Büros in Arizona zerschmettert.
Seit 2007 im Abgeordnetenhaus, schaffte sie im vergangenen November die Wiederwahl nur knapp. In jüngeren Jahren arbeitete Giffords, die einer liberalen jüdischen Gemeinde angehört und unter anderem lateinamerikanische Geschichte sowie Soziologie studierte, vorübergehend im Unternehmen ihres Vaters. Mit 18 trat sie den Republikanern bei, kehrte ihnen dann 1999 aus Enttäuschung über die sozialen Positionen der Partei den Rücken. Mit 32 wurde sie jüngste weibliche Abgeordnete im Senat von Arizona.
Giffords gilt als warmherzig, humorvoll, bodenständig, der Kontakt zu den Menschen in ihrem Wahlkreis ist ihr enorm wichtig - kaum ein Wochenende, an dem die begeisterte Motorradfahrerin nicht aus Washington nach Arizona heimgeflogen ist, um Kontakte zu pflegen.
Sie ist mit dem Astronauten Mark Kelly verheiratet, den die Nasa für den letzten Flug des Space Shuttle „Endeavour“ im März als Kommandant ausgesucht hat. Giffords Schwager Scott Kelly befindet sich zurzeit im All - als Chef der Dauerbesatzung der Internationalen Raumstation ISS.