Porträt: Präsidenten-Halbschwester Auma Obama
Berlin (dpa) - Der erste Brief ihres berühmten Halbbruders hat Auma Obama einen gehörigen Schrecken eingejagt. „Er war ein Fremder für mich“, schreibt sie in ihrer Autobiografie. Der erste Kontakt ist fast 30 Jahre her.
Inzwischen ist der fremde Bruder als US-Präsident einer der mächtigsten Männer der Welt - und für Auma längst kein Fremder mehr. Sie habe ihn als „starken Charakter mit viel Durchsetzungskraft“ kennengelernt, sagt die Kenianerin. Am Mittwoch trifft sie ihren jüngeren Halbbruder in Berlin.
Ein starker Charakter - das beschreibt auch Auma Obama selbst. „Ich habe einen starken Willen und wusste schon mit acht Jahren, was ich wollte“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“. Mit ihrem berühmten Namen setzt sie sich für benachteiligte afrikanische Kinder ein. Ende 2011 gründete sie die Entwicklungshilfe-Stiftung „Sauti Kuu“ („Starke Stimmen“). Zuvor arbeitete sie fast fünf Jahre lang für die Hilfsorganisation Care in Kenia.
Auma Obama wuchs bei ihrer Mutter in Kenia auf, Halbbruder Barack bei seiner amerikanischen Mutter in Hawaii und Indonesien. Wie wichtig ihr Engagement für die afrikanische Heimat ist, hat die promovierte Germanistin nach eigener Aussage unter anderem in Deutschland gelernt.
Im Jahr 1980 kam Auma Obama zum Studium nach Heidelberg, lebte später in Bayreuth. Insgesamt blieb sie 16 Jahre lang in Deutschland und erlebte hier auch den Fall der Berliner Mauer. Sie spricht ausgezeichnet deutsch. „Heimat wäre zu viel gesagt“, erzählte sie bei der Vorstellung ihrer Autobiografie - „aber Deutschland ist schon ein Zuhause für mich, ein Zuhause unter vielen“.