Porträt: Venizelos: Mann der Tat verliert die Wahlen
Athen(dpa) - Er ist groß, stark und ein Freund guter Küche. Seine Figur zeigt das. Evangelos Venizelos ist aber die Übernahme der Führung der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (Pasok) nicht gut bekommen.
Eine Entschuldigung hat er.
Sein Vorgänger Giorgos Papandreou hatte ihm einen Scherbenhaufen hinterlassen. Die Griechen stöhnen unter harten Sparmaßnahmen. Die einst starke Sozialistische Partei erlitt eine gewaltige Niederlage am Sonntag. 2009 hatte sie noch 44 Prozent bekommen, jetzt die Bruchlandung mit 13,2 Prozent. Doch Venizelos will jetzt nicht nachgeben. Das Land braucht eine Regierung, er will mitmachen, wie er sagt.
Venizelos ist einer der bekanntesten griechischen Verfassungswissenschaftler, Jurist und Professor an der Universität der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki. Dort wurde er am 1. Januar 1957 geboren. Venizelos stammt aus armen Verhältnissen aus dem Westteil Thessalonikis. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.
Er diente in den vergangenen zwei Jahrzehnten in verschiedenen sozialistischen Regierungen: als Justizminister, Regierungssprecher, Kulturminister und im Kabinett des scheidenden Sozialistenführers Giorgos Papandreou als Verteidigungsminister. Als alles wegen der schweren Finanzkrise zusammenzubrechen drohte, holte Papandreou Venizelos ins Finanzministerium.
Nach der Bildung einer Übergangsregierung mit Unterstützung auch der Konservativen Ende 2011 gelang es ihm zusammen mit dem neuen griechischen Regierungschef Lucas Papademos, das Land in letzter Minute zu retten. Der 55-Jährige wird als ein Mann der Tat beschrieben, der sich durchsetzen könne, spontan, mitunter impulsiv und sprachgewandt.