Protokoll des Super-GAUs
Kiew (dpa) - Die Explosion im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl vor 30 Jahren gilt neben Fukushima als bisher schwerster Unfall bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Der Verlauf des Unglücks:
25. April 1986, 23.10 Uhr: Die Mannschaft beginnt, Reaktor Nr. 4 testweise herunterzufahren. Das Experiment war kurz unterbrochen worden, weil aus der Hauptstadt Kiew mehr Strom verlangt worden war.
26. April, 00.28 Uhr: Die Leistung sackt auf unter 30 Megawatt (MW, ein Prozent der Nennleistung) ab. Der Reaktor wird schnell instabil.
01.23.30 Uhr: Die Leistung erhöht sich plötzlich auf über 300 000 MW. Die Temperatur steigt, das Kühlmittel verdampft.
01.23.40 Uhr: Das Personal drückt vergeblich Notfallknopf A3, um die fatale Kettenreaktion zu unterbrechen.
01.23.43 Uhr: Die Brennelemente reißen und reagieren mit dem Wasser. Der Reaktor ist außer Kontrolle.
01.23.47 Uhr: Es kommt zum „Größten Anzunehmenden Unfall“ (GAU). Zwei Explosionen zerstören den Meiler, vermutlich ausgelöst durch riesige Mengen Wasserstoff. Durch die Detonationen reißt das Dach auf. Radioaktive Partikel steigen auf und verbreiten sich über Europa.
01.28 Uhr: Erste Feuerwehrleute treffen ein. Sie tragen keine Schutzkleidung. Viele überleben die Katastrophe nur um wenige Wochen.