Report: Kate setzt Markenzeichen
London (dpa) - Kate hat sich mit ihren Hochzeitsideen ein eigenes Markenzeichen geschaffen. Sie kombiniert Tradition mit Moderne und typisch Britischem. Diese Linie setzte sie mit ihrem Kleid fort, für dessen Design sie auf das britische Kult-Label Alexander McQueen setzte.
Hochzeitskleider-Verkäufer dürften in den kommenden Wochen ins Schwitzen kommen. Denn nun geht der Ansturm der vermutlich nicht gerade wenigen Bräute los, die vor der Wahl ihres Outfits auf das „Kleid des Jahrhunderts“ gewartet haben. Die Frage ist jetzt: Will ich genauso aussehen wie Prinz Williams Frau Kate oder eben genau das vermeiden? Die von Designerin Sarah Burton vom Label Alexander McQueen entworfene Robe jedenfalls wurde am Freitag geradezu mit Lob überschüttet.
Wer sich nicht besonders für Mode interessiert, dem mag das Ganze leicht absurd vorkommen. Doch bei wenigen Roben schwingt solche Bedeutung mit wie bei Hochzeitskleidern. Ob sie will oder nicht, Kate hat einen Trend gesetzt. Und sie hat ihren Informationshungrigen Fans jede Menge über sich erzählt.
Da wäre zum Beispiel ihre offenbar romantische Ader. Bislang sah man sie vor allem in klaren, wenig verspielten Outfits. Darin wirkte sie selbstbewusst und manchmal auch ein bisschen konservativ. Beobachter hatten auf ein Kleid mit schlichtem, modernem Schnitt und wenig Drumherum getippt - ähnlich der Hochzeitsrobe der schwedischen Thronfolgerin Victoria vom vergangenen Jahr.
Was für eine Überraschung, als Kate am Freitag auf einmal mit Spitzenoberteil, zartem Schleier und Blumenthema zum Altar schritt. Das Prachtstück erinnerte eher an das Märchen-Kleid, in dem Grace Kelly 1956 den Fürsten von Monaco heiratete. Wie schon bei der Wahl vieler andere Hochzeitsdetails - vom Blumenschmuck bis zur Torte - blieb Kate einer ganz bestimmten Linie treu. Sie kombiniert Traditionelles mit Modernem und achtet dabei stets darauf, britische Produkte ins Rampenlicht zu holen.
Für ihr Kleid zog sie die Handarbeiter der „Royal School of Needlework“ hinzu, einer Institution, die sich für den Erhalt alter Handwerkskünste einsetzt. Zum Einsatz kam dabei eine Technik aus dem Irland der 1820er Jahre. Seide und Satin stammten von britischen Firmen. Die Farben nennt der Palast „elfenbein und weiß“. Der Schnitt des Kleides erinnerte mit der schmalen Taille und der gepolsterten Hüfte an die glorreiche britische Epoche von Queen Victoria (1819-1901).
Doch als Designerin suchte sich Kate die Nachfolgerin eines echten Mode-Rebellen aus. Alexander McQueen stand einst für Spektakel, Extravaganz, und jede Menge Dramatik. Seine Nachfolgerin Sarah Burton, die im Mai 2010 nach dem Selbstmord McQueens zur Chefdesignerin des Labels geworden war, mag es zwar etwas femininer und freundlicher. Im Grunde ist sie aber dem Drama verpflichtet.
Geht man nach den Kommentaren, die kurz nach Kates Auftritt die Runde machten, hat sie den Test bestanden. Sie hat mit ihrem Kleid überrascht, aber nicht geschockt. Ihr Auftritt war einer womöglich künftigen Königin angemessen, aber nicht langweilig.
Ob es stimmt, dass sie sich insgesamt drei Kleider machen ließ, um bei einem Leck im Geheimnis-System spontan wechseln zu können, bleibt offen. Ebenso, ob sie sich auf eine extraschmale Taille herunter gehungert hat. Der Druck auf sie aber muss in jedem Fall enorm gewesen sein. Denn die Kleider royaler Bräute sprachen schon immer eine eigene Sprache.
Queen Elizabeth II, Williams Großmutter, blieb bei ihrer Hochzeit im Nachkriegs-Großbritannien betont zurückhaltend. Ganz anders Williams Mutter Diana. Allein die Schleppe ihrer üppigen Robe war fast fünf Meter länger als die 2,70 Meter von Kates Kleid. Was wird man wohl in ein paar Jahren über Kates Traum in Elfenbeinfarben sagen? Vielleicht wird man sie als ein Symbol dafür sehen, wie eine moderne, bürgerliche junge Frau ihren Einzug in eine antiquierte Welt hält - die Traditionen dabei aber nicht vergisst.