Hintergund zum Giftstoff Robert-Koch-Institut: Rizin kann schnell zum Tode führen
Berlin/Köln (dpa) - Die Aufnahme von extrem giftigem Rizin kann laut Robert-Koch-Institut und Fachmagazin „Ärzteblatt“ bereits in niedrigsten Konzentrationen tödlich wirken.
Das Mittel sei leicht erhältlich, es werde aus dem bohnenförmigen Samen des Wunderbaums (Ricinus Communis) gewonnen. Rizin-Vergiftungen sind dem RKI zufolge extrem selten in Deutschland.
Rizin werde in der Kriegswaffenliste unter „Biologische Waffen“ aufgeführt, so das Institut. „Die allgemeine Verfügbarkeit der Pflanze Ricinus Communis, die das Toxin produziert, macht Rizin (...) zu einem potenziellen biologischen Kampfstoff.“ Handel und Umgang mit der Reinsubstanz seien nach dem Chemiewaffen-Übereinkommen von 1997 beschränkt. Ausgenommen seien „forschungsbezogene, medizinische und pharmazeutische Arbeiten mit entsprechender Genehmigung“.
Sollte das Gift vorsätzlich gespritzt werden, kann der Tod nach RKI-Angaben binnen 36 bis 48 Stunden eintreten. Es habe in der Vergangenheit einige Versuche gegeben, prominenten Personen mit dem Versand von Rizin-haltigem Pulver zu schaden. Auf diesem Wege seien bisher keine Schädigungen von Menschen bekannt geworden. Sollte das Gift über Nahrungsmittel oder Wasser aufgenommen werden, könne es ohne medizinische Behandlung tödlich ausgehen.
Denkbar wäre laut RKI auch eine „Ausbringung von Rizin als Aerosol“, was bei einem Einatmen auch größere Gruppen schädigen könne. Auch eine Vergiftung durch Inhalation sei lebensbedrohlich. Laut „aerzteblatt.de“ wurde Rizin im Kalten Krieg von östlichen Geheimdiensten eingesetzt.