Hintergrund Salafisten-Szene in Göttingen seit Jahren unter Beobachtung
Göttingen (dpa) - In Göttingen ist nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes in den vergangenen Jahren eine neue junge salafistische Szene entstanden. Sie rekrutiert sich vor allem aus der Anhängerschaft der seit 2001 verbotenen islamistischen Organisation „Kalifatstaat“.
Die Ermittler gehen von rund 50 Angehörigen der Szene aus. Dazu zählen nach Einschätzung einer Expertin zum Islam konvertierte Deutsche ebenso wie Deutsche mit Migrationshintergrund, die teils gewaltbereit sind. Staatsschutz und Verfassungsschutz haben die Göttinger Szene seit Jahren im Blick.
Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes ist die Region Hildesheim/Göttingen ein Schwerpunkt bei den Ausreisen von Islamisten Richtung Syrien. 42 Prozent der aus Niedersachsen ausgereisten Menschen stammen von dort. Die Salafisten werben auch in Göttingen aktiv um weitere Mitglieder, auch unter den Bewohnern von Flüchtlingsunterkünften.
In mehreren Fällen boten sie laut Sicherheitsbehörden ihre Dienste als Dolmetscher oder als Sicherheitsleute an - mit Erfolg. Niedersachsenweit liegt die Zahl der Salafisten nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes bei 680. Vor knapp einem Jahr waren es noch 480.