Schweizer Autorin: Vorgehen „nicht sehr ehrenhaft“
Berlin (dpa) - Die Schweizer Journalistin Klara Obermüller, bei der Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in seiner Doktorarbeit abgeschrieben haben soll, findet das Verhalten „nicht sehr ehrenhaft und eigentlich auch nicht sehr klug“.
So etwas komme eigentlich immer irgendwann heraus, sagte die Autorin am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. „Es kostet ja keine Mühe, Anführungszeichen zu machen - vorne eins, hinten eins, die Quelle angeben, und schon ist man schön raus und hat den Gedanken trotzdem drin.“
Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ hat Guttenberg in seiner 2007 fertiggestellten Doktorarbeit eine ganze Passage aus einem 2003 in der „Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag“ erschienen Artikel Obermüllers übernommen, ohne sie mit Anführungszeichen zu markieren oder mit einer Fußnote zu versehen.
Obermüller sagte, sie habe dadurch zwar das Gefühl, „offenbar etwas nichts ganz Dummes“ geschrieben zu haben. „Geschmeichelt fühlen sollte man sich eigentlich nicht von so etwas“, fügte sie aber hinzu.
Den Stab wollte Obermüller aber nicht über Guttenberg brechen. Es komme nun darauf an, wie viel Guttenberg tatsächlich ungekennzeichnet aus anderen Arbeiten übernommen habe. „Ich scheine ja auch nicht die einzige zu sein, der diese Ehre widerfährt“, sagte sie. „Wenn es sich im Rahmen hält, würde ich sagen: Schwamm drüber.“ Wenn die kopierten Teile ein gewisses Maß überschreiten würden, „muss man sich natürlich auch auf akademischer Seite schon fragen, ob das dann noch einen Doktortitel wert ist“.