HIntergrund Terror, Amok, Attentat - Fahrzeuge als Waffe
Berlin (dpa) - Ob Attentäter, Amokläufer oder Terrorist: Wann immer Angreifer das Gaspedal durchdrücken, werden aus Fahrzeugen tödliche Rammböcke. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) forderte mehrfach dazu auf, „Ungläubige“ zu überfahren.
Wegen der oft hohen Zahl der Opfer erregen solche Attacken große Aufmerksamkeit - unabhängig von der Motivation des Täters.
Einige Beispiele:
- Am 6. Juli 1989 greift ein Palästinenser einem Busfahrer auf der Strecke von Tel Aviv nach Jerusalem ins Lenkrad. Der Bus stürzt in eine Schlucht, 16 Menschen sterben. Seit September 2015 verüben palästinensische Angreifer in Israel und dem Westjordanland erneut mehrere Dutzend Angriffe mit Fahrzeugen.
- Während des niederländischen Königinnentages am 30. April 2009 fährt ein 38-Jähriger auf den offenen Bus der Königsfamilie zu. Mit seinem Kleinwagen tötet er sieben Menschen und verletzt zehn; die Königsfamilie trifft er nicht. Der Attentäter sagt einem Polizisten, er habe einen Anschlag verüben wollen. Der Mann erliegt später seinen Verletzungen.
- Minutenlang rast ein 26-Jähriger am 20. Juni 2015 durch die Innenstadt von Graz, überfährt Café-Besucher und Fußgänger. Drei Menschen sterben, 34 werden verletzt. Vor Gericht wird der Mann für nicht zurechnungsfähig erklärt.
- Am 14. Juli 2016, dem französischen Nationalfeiertag, rast in Nizza ein Lastwagen in eine Menschenmenge. Der islamistische Attentäter tötet 86 Menschen und verletzt mehr als 200.
- Am 28. November 2016 rast ein Student der Ohio State University in eine Gruppe Fußgänger. Danach steigt er aus dem Wagen und greift Umstehende mit einem Schlachtermesser an. Elf Menschen werden verletzt. Der IS reklamiert die Attacke später für sich.
Die Mittel im Kampf gegen solche Attacken sind begrenzt. Die deutsche Polizei nutzt unter anderem Nagelsperren, um Autos zum Stehen zu bringen. Ingenieure arbeiten an Systemen, die mit elektromagnetischen Impulsen Autos lahmlegen.