Terror in Brüssel: Was wir wissen, was nicht
Brüssel (dpa) - Brüssel steht seit den Terroranschlägen vom Dienstag unter Schock. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Was wissen wir? Was nicht?
Wer steckt hinter den Anschlägen?
Die Polizei hatte ein Bild von einer Video-Überwachungskamera am Flughafen veröffentlicht, das drei Männer zeigt. Einer von ihnen ist Ibrahim El Bakraoui (29), der sich in der Flughafenhalle in die Luft sprengte. Einer der beiden weiteren Männer ist Medienberichten zufolge der bislang als Terrorverdächtiger gesuchte Najim Laachraoui (24). Er soll sich demnach ebenfalls in die Luft gesprengt haben. Dies bestätigten die Behörden zunächst aber nicht. Unklar ist, wer der dritte Mann auf dem Fahndungsbild ist. Auf dem Bild trägt er eine weiße Jacke, einen schwarzen Hut und eine Brille.
Der Terrorist, der in der Metro-Station Maelbeek eine Bombe zündete, war Ibrahim El Bakraouis jüngerer Bruder Khalid (27). Beide Brüder waren belgische Staatsbürger und wegen verschiedener nicht terroristischer Taten vorbestraft. Medien berichten, dass ein zweiter Mann dabei gewesen sein soll - ob er bei der Explosion getötet wurde oder auf der Flucht ist, ist allerdings noch unklar. Auch seine Identität ist nicht bekannt.
Gibt es einen Zusammenhang zur Terrorserie in Paris?
Vieles deutet darauf hin: der Ablauf der Taten, der Sprengstoff, die Tatorte. Vor allem aber Verbindungen der mutmaßlichen Täter. Einer der beiden Brüder - Khalid El Bakraoui - soll unter falschem Namen eine Wohnung angemietet haben, die zur Vorbereitung der Anschläge mit 130 Toten im November in Paris genutzt wurde. Auch eine weitere Wohnung im Brüsseler Stadtteil Forest lief auf seinen Tarnnamen - dort soll sich auch der inzwischen festgenommene Top-Terrorverdächtige Salah Abdeslam aufgehalten haben. Laachraoui wurde am Montag öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben. Er soll zusammen mit Abdeslam, der am Freitag in Brüssel festgenommen wurde, einer der Drahtzieher der Paris-Anschläge gewesen sein.
Wie viele Todesopfer gibt es?
Die belgischen Behörden sprechen bislang von mindestens 31 Toten und rund 300 Verletzten. Die Opfer kamen nach Angaben des belgischen Außenministers Didier Reynders aus etwa 40 Nationen. Auch Deutsche wurden verletzt, mindestens einer schwer. Die Bundesregierung hat noch keine gesicherten Erkenntnisse über deutsche Todesopfer - allerdings könne nicht ausgeschlossen werden, dass auch Bundesbürger ums Leben gekommen seien, heißt es aus dem Auswärtigen Amt. Eine Frau aus Aachen wird nach Polizeiangaben vermisst.
Hat sich die Lage in Belgien beruhigt?
Weiterhin gilt Terrorstufe 4 - die höchstmögliche. Denn mindestens ein Mittäter wird weiter auf der Flucht vermutet. Die Metro-Station Maelbeek wird vermutlich noch mehrere Wochen geschlossen bleiben. Der Flughafen Brüssel bleibt auf jeden Fall noch bis einschließlich Freitag geschlossen. Die Lufthansa sagte Flüge von Deutschland nach Brüssel bis Ostermontag ab. Das öffentliche Leben funktioniert mittlerweile halbwegs wieder. Aber das ganze Land trauert: Bis Karfreitag ist noch offiziell Staatstrauer, die Flaggen wehen auf Halbmast.