Traurige Bilanz: Erneut harte Nacht für Helfer
Göppingen/Würzburg/Siegen (dpa) - Schwerverletzte und Tote an Silvester: In der Neujahrsnacht sind in Deutschland mehrere Menschen ums Leben gekommen. Ein Mann starb bei der Explosion eines womöglich selbst gebauten Böllers.
Ein zweiter kam bei einer Messerstecherei ums Leben, ein dritter stürzte aus dem Fenster. Bundesweit berichteten Polizei und Feuerwehr zwar von vielen, zumeist aber eher glimpflich verlaufenen Einsätzen zum Jahreswechsel.
Bei der Explosion eines womöglich selbst gebauten Böllers kam in Göppingen (Baden-Württemberg) ein 27-Jähriger in der Neujahrsnacht ums Leben. Der Knallkörper explodierte in der Hand des Mannes, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Der Mann starb im Rettungswagen. Ersten Ermittlungen nach stammte der Böller nicht aus dem freien Handel. Die Polizei ermittelt, ob der Mann ihn selbst gebaut hatte. Bei der Explosion wurden zudem ein 20- und 39-Jähriger leicht verletzt.
In Würzburg (Bayern) stürzte ein 23 Jahre alter Mann nach einer Silvesterparty aus dem Fenster einer Wohnung im ersten Stock und starb wenig später in einer Klinik. Ein Anwohner hatte den Mann am Sonntagmorgen auf dem Kopfsteinpflaster vor dem Haus gefunden. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei gibt es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden.
In Siegen (Nordrhein-Westfalen) kam es bei einer privaten Silvesterfeier zu einer tödlichen Messerstecherei. Zwei 55 und 56 Jahre alte Männer hätten gemeinsam mit einer 65-Jährigen gefeiert, berichteten Staatsanwaltschaft und Polizei. Noch vor Mitternacht seien die Männer in Streit geraten. Dabei habe der 55-Jährige den älteren Mann mit mehreren Messerstichen verletzt. Das Opfer starb am Neujahrsmorgen im Krankenhaus. Der 55-Jährige wurde festgenommen.
In Köln erstach eine 47 Jahre alte Frau ihren drei Jahre jüngeren Freund - möglicherweise aus Notwehr. Der Beziehungsstreit war am Sonntagmorgen in der Wohnung der Frau eskaliert. Ob die Tat etwas mit Silvester zu tun hatte, war nicht klar.
Zu einer Schießerei, bei der in Bochum (Nordrhein-Westfalen) zwei Männer verletzt wurden, kam es am Sonntagmorgen. Nähere Angaben machte die Polizei zunächst nicht.
Das Unfallkrankenhaus Berlin verzeichnete etwa 15 Schwerverletzte, die sich mit Böllern und Raketen verbrannt oder Teile von Fingern und Händen abgesprengt hatten. Schwerster Fall sei ein 32-Jähriger am frühen Abend gewesen, der mehr als sieben Stunden lang an der Hand operiert worden sei, sagte Sprecherin Angela Kijewski.
Im Berliner Stadtteil Friedrichshain seien aus einer größeren Menschengruppe Steine auf vorbeifahrende Funkwagen geworfen worden, berichteten die Beamten. Zwei Polizisten wurden von Glassplittern an den Augen verletzt und mussten ins Krankenhaus. An der gleichen Stelle kam es zu einer Messerstecherei, bei der ein Mensch schwer verletzt wurde.
In Maschen bei Hamburg erlitt ein Vierjähriger schwerste Verbrennungen am Hals, weil ihm nach Angaben der Polizei vermutlich ein hochgeworfener Feuerwerkskörper in den Jackenausschnitt fiel. Per Notarzt wurde er in eine Spezialklinik gebracht. Bei einer Messerstecherei im Stadtteil Steilshoop wurde zudem ein 22 Jahre alter Mann lebensgefährlich verletzt. Nach Polizeiangaben eskalierte im Nachklang einer Feier ein Streit zwischen zwei Gruppen.
In Leipzig löste die Polizei eine Ansammlung von 500 Menschen auf, die gemeinsam auf den Jahreswechsel anstoßen wollten. Im Verlauf der Straßenparty wurden den Angaben zufolge Polizisten mit Böllern und Raketen attackiert sowie mit Steinen und Flaschen beworfen. Dabei wurden zwei Beamte leicht verletzt. Schließlich setzte die Polizei Reizgas ein und räumte die Straßenzüge. Elf Menschen kamen in Gewahrsam.
Bei einem Wohnungsbrand in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) erlitten am Sonntag neun Menschen Rauchgasvergiftungen. Auslöser waren vermutlich Feuerwerkskörper, der Brand ging nach Angaben der Feuerwehr vom Balkon aus.
14 Personen erlitten bei einem Feuer in einem Keller in Frankfurt am Main in der Nacht eine Rauchgasvergiftung, wie die Feuerwehr mitteilte. Ob die Knallerei den Brand ausgelöst hatte, war zunächst aber unklar.