Tschetschenien weist Verbindung zu Terrorverdächtigen zurück
Moskau (dpa) - Das frühere Kriegsgebiet Tschetschenien im russischen Nordkaukasus hat eine Verbindung zu den Terrorverdächtigen nach dem Anschlag auf den Marathon in Boston zurückgewiesen.
„Die Personen, die in Boston des Verbrechens beschuldigt werden, haben zu Tschetschenien keinerlei Beziehungen“, sagte Alwi Karimow, der Sprecher von Republikchef Ramsan Kadyrow, am Freitag der Agentur Interfax. Die in Boston genannten Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew hätten im Kindesalter die islamisch geprägte Konfliktregion verlassen.
Laut US-Medienberichten ist Tamerlan (26) in der Nacht nach einer Verfolgungsjagd getötet worden, sein Bruder Dschochar, 19, war Stunden später noch auf der Flucht. In anderen Berichten war das Alter des Getöteten mit 20 angegeben worden.
Nach den Erkenntnissen tschetschenischer Sicherheitsbehörden sei die Familie bereits vor Jahren aus Russland ausgereist und habe danach eine Zeitlang in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kasachstan gelebt, sagte Karimow. Von dem Steppenstaat aus sei die Familie dann in die USA ausgewandert.
In Tschetscheniens Nachbarrepublik Dagestan bestätigte der Direktor der Schule Nummer eins in Machatschkala, Temurmagomed Dawydow, dass er die Brüder aus ihrer kurzen Zeit dort kenne. Die Flüchtlingsfamilie habe 2002 die Region verlassen, sagte Dawydow der Agentur Interfax. Das dagestanische Innenministerium betonte, dass es keine Erkenntnisse über Straftaten der Familie gebe. Kremlchef Wladimir Putin hatte US-Präsident Barack Obama kurz nach dem Anschlag Hilfe bei der Aufklärung angeboten.