UN-Generalsekretär: UN-Inspekteure brauchen noch vier Tage in Syrien
Den Haag (dpa) - UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat nachdrücklich vor einem voreiligen Militärschlag gegen Syrien gewarnt und mehr Zeit für die UN-Inspekteure gefordert.
Das UN-Team brauche „noch vier Tage“, um Spuren des mutmaßlichen Giftgasangriffs in Syrien zu sichern, sagte der Generalsekretär am Mittwoch in Den Haag. Sobald der Untersuchungsbericht vorliege, sei es Aufgabe des Sicherheitsrates, über Konsequenzen zu entscheiden.
Die Inspekteure hatten am Mittwoch ihre Arbeit in dem Bezirk Al-Ghuta Al-Scharkija bei Damaskus fortgesetzt und sich dann auf die Rückfahrt nach Damaskus gemacht. Sie haben nach Bans Angaben bereits „wertvolle Proben gesammelt und Opfer und Zeugen befragt“. Sollte sich der Verdacht eines Giftgasangriffs bestätigen, wäre das eine schwere Verletzung des internationalen Rechts, betonte Ban Ki Moon.
Einen Alleingang Großbritanniens und der USA wies er zurück. „Jede Aktion muss im Rahmen der Charta der Vereinten Nationen geschehen“, sagte Ban am Rande der Feiern zur Eröffnung des Friedenspalastes in Den Haag vor 100 Jahren. Der Weltsicherheitsrat müsse seine politische Verantwortung wahrnehmen.
Der Koreaner drängte auf eine diplomatische Lösung des Konflikts. „Geben Sie dem Frieden eine Chance, geben Sie der Diplomatie eine Chance,“ sagte er bei dem Festakt im Beisein des niederländischen Königs Willem-Alexander und zahlreicher ausländischer Diplomaten.
Die mögliche Eskalation des Konflikts in Syrien überschattete die 100-Jahrfeier des Friedenspalast. Der Sitz des höchsten Gerichts der Vereinten Nationen, des Internationalen Gerichtshofes, gilt als Symbol für die friedliche Lösung von Konflikten durch internationales Recht. Das Gebäude war am 28. August 1913 eröffnet worden.