Porträt Viktor Orban - Mit Migranten-Panik zum Wahlerfolg

Budapest (dpa) - Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban schürt bei seinen Anhängern die Ängste vor Migranten. „Man will uns wieder das Land wegnehmen“, schärft er ihnen im Wahlkampf ein.

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Die EU wolle Ungarn zur Aufnahme Zehntausender Asylbewerber zwingen - und nur seine Regierung könne das verhindern.

Der rechts-konservative Regierungschef wurde 1963 in Szekesfehervar geboren. Als der Kommunismus in den letzten Zügen lag, gründete Orban zusammen mit anderen Studenten 1988 den oppositionellen Bund Junger Demokraten (Fidesz), damals noch eine bunte und liberale Jugendpartei.

Der junge Vollblutpolitiker führte die Partei in der Folge konsequent nach rechts und wurde 1998 im Alter von 35 Jahren erstmals ungarischer Ministerpräsident. Doch schon damals machte sich sein herrischer Führungsstil bemerkbar. Nach vier Jahren wählten ihn die Ungarn ab.

Die Niederlage von 2002 empörte und verbitterte Orban. 2010 gelang ihm die lang ersehnte Rückkehr an die Macht. Seitdem baut der Regierungschef den Staat um. Die demokratischen Institutionen und Kontrollmechanismen wurden dadurch zunehmend ausgehöhlt.

2014 und jetzt am Sonntag schaffte er ohne Probleme die Wiederwahl. Als 2015 mehr als eine Million Flüchtlinge nach Europa kamen, schottete Orban sein Land mit Grenzzäunen vor ihnen ab. Die Maßnahme wurde von der EU kritisiert. Dem machtbewussten Politiker sicherte sie aber eine ausreichende Zahl von Wählern für den nächsten Wahltriumph.