Von Al-Kaida bis IS: Islamistische Terroristen in NRW

Düsseldorf (dpa) - Islamistische Terroristen in Nordrhein-Westfalen beschäftigen die Sicherheitsbehörden bereits seit fast 15 Jahren.

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SAUERLAND-GRUPPE: Am 4. September 2007 nimmt die Spezialeinheit GSG 9 in einem Ferienhaus in Oberschledorn Mitglieder der sogenannten Sauerland-Gruppe fest. Der Ort liegt am Südrand des Sauerlandes, etwa 60 Kilometer Luftlinie westlich von Attendorn. Die Islamisten planten Terroranschläge auf Diskotheken, Flughäfen und US-Einrichtungen in Deutschland. Das Sauerland hatten sie als ruhigen Rückzugsort ausgewählt, um Bomben zu bauen. Die Gruppe ist eine Terrorzelle der Islamischen Dschihad-Union (IJU). Die Mitglieder radikalisierten sich in Ulm. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht verurteilt drei Terroristen im März 2010 zu Haftstrafen von elf und zwölf Jahren. Ein Helfer erhält fünf Jahre.

DÜSSELDORFER Al-KAIDA-ZELLE: In Düsseldorf und in Bochum nimmt die GSG 9 am 29. April 2011 mehrere Al-Kaida-Terroristen fest. Die Gruppe wollte in Deutschland einen Sprengstoffanschlag verüben, Utensilien werden in ihrem Düsseldorfer Versteck entdeckt. Die Terroristen erhalten 2014 in Düsseldorf nach einem der längsten Terrorprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik Haftstrafen zwischen fünfeinhalb und neun Jahren, ein Unterstützer der Gruppe bekommt viereinhalb Jahre.

ISLAMISCHER STAAT: Seit einigen Tagen steht in Düsseldorf der mutmaßliche IS-Terrorist Nils D. aus Dinslaken vor Gericht. Er soll der „Lohberger Brigade“ angehört haben, einer Gruppe Dinslakener Islamisten, die sich in Syrien dem IS anschloss. Ebenso sollen Islamisten aus Bonn und Solingen in den Reihen des IS kämpfen. Um einen IS-Sympathisanten soll es sich bei dem Tunesier aus einer Flüchtlingsunterkunft in Recklinghausen handeln, der am 9. Januar in Paris beim Angriff auf Polizisten erschossen wurde. Er hatte sich in mehreren europäischen Staaten mit 20 verschiedenen Identitäten bewegt.

BONNER BOMBE: Im März 2013 nimmt die Polizei vier Verdächtige aus der Bonner Islamisten-Szene fest, die einen Anschlag auf den Chef der rechtsextremen Splitterpartei „Pro NRW“ geplant haben sollen. Der Kopf der Gruppe soll zudem im Dezember 2012 den Sprengsatz im Bonner Bahnhof deponiert haben. Der Prozess gegen die Männer in Düsseldorf dauert an.

KÖLNER KOFFERBOMBER: Ein islamistischer Terrorist deponiert im Juli 2006 im Kölner Hauptbahnhof Bomben in zwei Regionalzügen. Nur wegen eines falschen Gemischs explodieren sie nicht. Im Dezember 2008 wird der „Kofferbomber von Köln“ zu lebenslanger Haft verurteilt. Auslöser für die Tat waren laut Urteil Mohammed-Karikaturen in Zeitungen.

AL-TAWHID: Im April 2002 nimmt die Polizei Anhänger der zum Al-Kaida-Netzwerk zählenden Terrorgruppe Al-Tawhid fest. Die Männer planten Angriffe auf das jüdische Gemeindezentrum in Berlin und jüdische Gaststätten in Düsseldorf. Sie erhalten 2005 bis zu acht Jahre Haft. Der Vorsitzende Richter prangert schon damals „unglaubliche Missstände“ bei den deutschen Ausländerbehörden an. Angeklagte hätten sich mit falschen Namen und erfundenen Geschichten Sozialhilfe und ihre Duldung in Deutschland erschleichen können, obwohl einige sogar als Drogenhändler vorbestraft waren.