Chronologie Was in Chemnitz geschah - und die Folgen
Chemnitz (dpa) - Die Vorfälle in Chemnitz wirken nach. Ein Rückblick:
26. August: Ein 35-Jähriger wird erstochen. Die Polizei hält sich zu den Nationalitäten der Verdächtigen bedeckt. Demonstranten ziehen durch die Stadt, einige attackieren ausländisch aussehende Menschen. Handy-Videos zeigen, wie Menschen aggressiv auf einen Mann zugehen.
27. August: Gegen einen 22 Jahre alten Iraker und einen 23-jährigen Syrer wird Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Tausende kommen vor dem Karl-Marx-Kopf zu einer Kundgebung der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz zusammen. Einige zeigen den Hitlergruß.
28. August: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekräftigt, dass in einem Rechtsstaat kein Platz für „Hetzjagden“ auf Ausländer ist.
29. August: Im Internet taucht der Haftbefehl zu den mutmaßlichen Tätern auf - deswegen wird ein Justiz-Mitarbeiter suspendiert.
30. August: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) stellt sich den Fragen von Chemnitzer Bürgern.
1. September: 8000 Menschen nehmen an einem Marsch der AfD und der fremdenfeindlichen Pegida teil. 3000 demonstrieren dagegen.
3. September: Bei einem Konzert mit Musikern wie Kraftklub, Die Toten Hosen und Marteria protestieren rund 65.000 Menschen gegen Rassismus.
4. September: Es wird bekannt, dass es im Fall der tödlichen Messerattacke einen dritten Verdächtigen gibt. Ein 22-Jähriger Iraker wird mit Haftbefehl gesucht.
5. September: Kretschmer widerspricht der Kanzlerin: Es habe keine „Hetzjagd“ auf Ausländer in Chemnitz gegeben.
6. September: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) äußert Verständnis für die Demonstrationen nach der Messerattacke.
7. September: Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen zweifelt daran, dass es in Chemnitz zu „Hetzjagden“ auf Ausländer gekommen ist.