Hintergrund Was ist „homegrown terrorism“?

Manchester (dpa) - Stammt ein Attentäter aus dem angegriffenen Land - so wie beim jüngsten islamistischen Terroranschlag in Großbritannien - spricht man von „homegrown terrorism“. Übersetzt bedeutet der englischsprachige Begriff: „selbst gezüchteter Terrorismus“ oder „hausgemachter Terrorismus“.

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Es kann sich bei den Tätern dann um Kinder von Einwanderern handeln, die über Jahrzehnte in Ländern mit westlicher Staats- und Gesellschaftsordnung sozialisiert wurden - oder um Staatsbürger, die zum Islam übertraten und sich immer weiter radikalisierten.

Sie kennen sich besonders gut mit der Sprache, den Regeln und der Umgebung in den Zielländern aus. Eine Radikalisierung geschieht häufig über Internetpropaganda. Gibt es eine praktische „Ausbildung“ zum Terroristen, findet sie oft in Trainingslagern im Ausland statt.

Zu den „homegrown“-Terroristen zählen etwa einige der Angreifer bei der Anschlagsserie in Paris im November 2015 unter anderem auf den Club „Bataclan“. Auch die Attacke auf die Londoner U-Bahn 2005 und die Bombenanschläge auf Pendlerzüge in Madrid 2004 werden in der Regel dem „homegrown“-Terrorismus zugerechnet.

In Deutschland wird die 2007 gefasste Sauerland-Gruppe dazugezählt, die Anschläge auf Diskotheken und Flughäfen plante. Ebenso wuchsen etwa die IS-Sympathisantin Safia S., die Angreifer auf einen Sikh-Tempel in Essen und der Attentäter vom Frankfurter Flughafen, Arid Uka, in Deutschland auf.