Wiesn eröffnet: OB Reiter zapft erstes Fass an
München (dpa) - Mit vier Schlägen hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter das erste Fass Wiesn-Bier angezapft und die 181. Auflage des Oktoberfestes eingeläutet.
„Ozapft is! Auf eine friedliche Wiesn“, rief das neue Stadtoberhaupt am Samstag nach dem traditionellen Anstich und überreichte dem Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) die erste Maß.
Bis zum 5. Oktober werden auf dem größten Volksfest der Welt wieder rund sechs Millionen Besucher erwartet. Für die begehrte Maß müssen Besucher bis zu 10,10 Euro zahlen.
Vom Wetter her stand die Wiesn bei ihrem Auftakt zunächst unter keinem guten Stern. Hatte es an den Vortagen in München noch strahlenden Spätsommer gegeben, setzte am Vormittag Dauerregen ein.
Doch vom tristen Herbstwetter ließen sich die Wiesn-Fans nicht aufhalten. So verfolgten zahlreiche Zuschauer den traditionellen Einzug der Oktoberfest-Wirte. Am Nachmittag wurde das Wetter besser, sogar die Sonne ließ sich blicken.
Schon Stunden vor dem traditionellen Anstich hatten sich vor den Zelten lange Schlangen gebildet. Gut eine Stunde vor dem offiziellen Startschuss des Oktoberfestes wurden die ersten Zelte bereits wegen Überfüllung geschlossen. Promis wie Florian Silbereisen oder Heino hatten aber ihren Platz sicher.
Vier Schläge - für den im Frühjahr zum Nachfolger von Christian Ude (SPD) gewählten Reiter war es eine gelungene Premiere. Damit es keine Blamage gab, hatte er wie sein Vorgänger mit dem erfahrenen Brauer Helmut Huber geübt.
Und tatsächlich legte Anstich-Novize Reiter unter den kritischen Augen seines Vorgängers einen überzeugenden Auftritt hin. Es hätten wohl auch drei Schläge gereicht, zur Sicherheit setzte der OB aber noch einen obendrauf. „Ich habe ja noch ein paar Jahre zum Üben“, sagte er anschließend sichtlich zufrieden.
Vorgänger Ude hatte zwar zuletzt nur zwei Schläge benötigt. Reiter erinnerte aber vor seinem Auftritt süffisant daran, dass auch Rekordmann Ude einst mit sieben Schlägen gestartet sei.
An den Eingängen der Bierzelte bildeten sich schon früh Menschentrauben. Die Ordner hatten alle Mühe, die Massen in Schach zu halten. Für manche ging dann doch alles wieder viel zu schnell: Nur 125 Minuten nach Anstich des ersten Fasses behandelten Helfer des Roten Kreuzes um 14.05 Uhr das erste Alkoholopfer. In früheren Jahren hatte es die ersten „Bierleichen“ teils bereits am Vormittag gegeben.
Mit dem „Marstall“ gibt es erstmals seit Jahrzehnten ein neues Bierzelt. Die Wirtsleute Siegfried und Sabine Able hatten den Zuschlag bekommen, nachdem der Wirt des Vorgänger-Zeltes Hippodrom, Sepp Krätz, wegen Steuerhinterziehung den Platz hatte räumen müssen.
Die Geschichte des Oktoberfestes geht auf das Jahr 1810 zurück, als Kronprinz Ludwig in einer prunkvollen Zeremonie Therese von Sachsen-Hildburghausen das Jawort gab.