Kritische zeit Air Berlin: Weiter Gepäckstress über Ostern in Tegel möglich

Berlin/München (dpa) - Kunden von Air Berlin müssen sich auch am besonders reisestarken Osterwochenende auf Probleme bei der Gepäckabfertigung am Flughafen Tegel einstellen.

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„Realistischerweise werden wir eine Situation haben, die sich nicht grundlegend von den vergangenen Tagen unterscheidet“, sagte ein Firmensprecher der Deutschen Presse-Agentur. „Es kann weiterhin zu einzelnen Beeinträchtigungen kommen, die wir sehr bedauern.“

In der kritischen Zeit von Karfreitag bis Ostermontag sind bei der Gesellschaft im Schnitt über 130 Starts und Landungen pro Tag in Tegel geplant. Zur Wochenmitte hatte sich die Lage nach dem Wechsel zum Bodenverkehrsdienstleister Aeroground immer noch nicht entspannt.

Die Engpässe bei dem Abfertiger zwangen Air Berlin bereits zum Umbau wichtiger Teile des Flugplans. So können die Passagiere auf zwei neuen US-Verbindungen erst später von Tegel fliegen oder müssen auf Düsseldorf ausweichen: Die Langstrecken nach Los Angeles und San Francisco wurden von Anfang auf Mitte beziehungsweise Ende Mai verschoben. Vorstandschef Thomas Winkelmann erklärte, Aeroground könne diese Zeit nun nutzen, um seine Abläufe zu verbessern.

Die seit Jahren kriselnde Airline hatte am 26. März ihren Partner am Berliner Flughafen ausgetauscht. Seitdem müssen etliche Passagiere auf Gepäck warten, Flüge starten zu spät. Die Lage sei inakzeptabel, kritisierte Air Berlin. Aeroground hatte zuvor versichert, die Probleme bis spätestens Ostern in den Griff zu bekommen.

Die Firma ist eine Tochtergesellschaft des Münchner Flughafens. Hier hieß es, mittlerweile seien rund 200 Mitarbeiter in Tegel eingesetzt. Ein Problem sei, dass für etwa 40 Kollegen Sicherheitsprüfungen und Zugangsberechtigungen ausstünden. Eine Sprecherin bekräftigte, man sei optimistisch, dass es über Ostern im Betrieb „zu keinen gravierenden Verzögerungen mehr kommt“.

Zuletzt habe man einige Fortschritte erzielt: „So konnte die Zahl der verspäteten Abflüge, die auf Probleme in der Abfertigung zurückgehen, bereits spürbar reduziert werden.“ Aus München seien zudem weitere Kollegen und Geräte nach Tegel gebracht worden - etwa Ladefahrzeuge, Gepäckschlepper, Förderbandwagen und Stromaggregate.

Aeroground sieht einen Grund für die Verzögerungen auch bei der Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg. „Leider verläuft die Bearbeitung unserer Anträge sehr schleppend“, kritisierte das Unternehmen in der „Bild“-Zeitung und „B.Z.“. Das Amt verwies demnach allerdings darauf, dass die meisten beantragten Überprüfungen mit positivem Ergebnis abgeschlossen seien. Ein Sprecher des brandenburgischen Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung in Potsdam bestätigte dies.

Zwischenzeitlich hatten auch Air-Berlin-Beschäftigte ausgeholfen, um die Engpässe in der Gepäckabfertigung in Tegel zu entschärfen. Der frühere Dienstleister Wisag ist bei Air Berlin an dem Flughafen nur noch für den Fundservice zuständig.