Athen verlängert Frist für Schuldenrückkauf

Athen/Brüssel (dpa) - Noch ein Tag Stress für die Entscheidungsträger in Athen und Brüssel: Griechenlands Regierung hat die Frist für den Rückkauf griechischer Staatsanleihen bis zum Dienstag (11.

Dezember) um 13.00 Uhr verlängert.

Dies teilte die Schuldenagentur in der griechischen Hauptstadt am Montag auf ihrer Internetseite mit. Die Aktion sei „praktisch unter Dach und Fach“, sagte ein Mitarbeiter des Finanzministeriums in Athen der Nachrichtenagentur dpa am Montag.

Auch die EU-Kommission äußerte sich zuversichtlich. Der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte in Brüssel: „Wir sind zuversichtlich, dass es noch Spielraum gibt für zusätzliche Angebote heimischer und internationaler Anleger.“ Der Sprecher erinnerte daran, dass ein erfolgreicher Schuldenrückkauf Teil der Neuausrichtung des griechischen Hilfsprogramms ist, wie es Ende November von der Eurogruppe beschlossen wurde.

Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras hatte bereits am Vorabend versichert, der Rückkauf werde erfolgreich verlaufen. „Ich bin zuversichtlich, bis Montag oder Dienstag mit großer Sicherheit sagen zu können, dass die Sache sehr gut gelaufen ist“, sagte Samaras nach einem Treffen mit Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) in München.

Für den in die Hilfen eingebundenen Internationalen Währungsfonds IWF ist ein abgeschlossener Rückkauf Voraussetzung für die Auszahlung weiterer Kredite. Die Eurogruppe will an diesem Donnerstag bei einem Sondertreffen in Brüssel die bereits beschlossene Auszahlung von fast 44 Milliarden Euro an das Krisenland endgültig bestätigen.

Griechenland will mit zehn Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungsfonds EFSF etwa 30 Milliarden Euro an alten, im Wert stark gesunkenen Schulden aufkaufen und sie damit vom Markt nehmen. Mit dem Rückkauf soll der Schuldenberg auf einen Schlag um 20 Milliarden Euro gesenkt werden.

Es soll beim Rückkaufprogramm aber noch eine Lücke von vier bis fünf Milliarden Euro bis zum Zielbetrag geben. Dieses soll nun Medienberichten zufolge von den griechischen Banken aufgefüllt werden. Auch andere Privatanleger können sich noch melden.

Griechische Banken waren die ersten, die ihre Teilnahme am Schuldenrückkauf zugesagt hatten, zunächst im Umfang von zehn Milliarden Euro. Fünf Milliarden Staatsanleihen sollen sie noch zurückbehalten haben. Sie wollten abwarten, wie sich die Hedge-Fonds und andere ausländische Privatanleger verhalten. Aus dieser Gruppe sollen sich Halter von Anleihen in Höhe von 15 bis 16 Milliarden Euro gemeldet haben. Demnach erreichte der Gesamtbetrag bis zum Ablauf der ersten Frist am vergangenen Freitagabend zunächst 25 bis 26 Milliarden Euro.