Deutschland sucht den Flughafenretter
Vorstandschef Schwarz entlassen. Nachfolger steht noch nicht fest.
Schönefeld. Das Desaster um den neuen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg kostet nun auch Flughafenchef Rainer Schwarz das Amt.
„Herr Schwarz hat sein Dienstzimmer geräumt und den Betrieb verlassen“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) als neuer Aufsichtsratsvorsitzender am Rande einer Sondersitzung des Kontrollgremiums in Schönefeld.
Zur Frage, ob Schwarz wegen seiner vorzeitigen Abberufung eine Abfindung bekommt, äußerte sich Platzeck nicht. Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll Technikchef Horst Amann die Betreibergesellschaft übergangsweise allein führen.
Nach Einschätzung Amanns wird der Pannenflughafen wahrscheinlich erst 2015 fertig. Er sagte in einem ZDF-Interview: „Ich gehe eher von 2015 aus.“ In den kommenden Monaten solle zunächst der aktuelle Bauzustand des Gebäudes untersucht werden. Erst danach könnten die Restarbeiten wieder aufgenommen werden. Ein Termin im Herbst 2014 sei unter diesen Umständen nur noch unter optimalen Bedingungen einzuhalten, sagte Amann.
Auch Platzeck rechnet mit langwierigen Schwierigkeiten. „Ich bin mir ganz sicher, dass wir noch einige Monate brauchen, um die Planungsgrundlage zu haben.“ Erst dann könne ein Terminplan seriös benannt werden. Die zuletzt auf 27. Oktober 2013 verschobene Eröffnung war Anfang Januar geplatzt.
Platzeck war zuvor einstimmig zum Chefaufseher bestimmt worden. Er folgt auf Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der diese Funktion unter massivem Druck abgegeben hatte. Er ist nun Stellvertreter Platzecks.
Auf eine Ablösung von Schwarz, der die Flughafengesellschaft seit 2006 führte, hatte vor allem der Mitgesellschafter Bund gedrängt. Das Unternehmen soll nun von einer Dreierspitze geleitet werden. Neben Technikgeschäftsführer Amann werden ein Vorsitzender der Geschäftsführung und ein Finanzgeschäftsführer gesucht, so Platzeck. Der Bewerber für den Chefposten soll möglichst Vorerfahrungen bei Flughäfen haben. dpa