Starke Rubrikengeschäft Digitalangebote treiben Springer
Berlin (dpa) - Onlineportale und digitale Anzeigen werden für den Medienkonzern Axel Springer immer wichtiger. Die sogenannten Rubriken-Plattformen seien inzwischen „das ökonomische Rückgrat des Verlags“, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner am Donnerstag in Berlin.
Fast drei Viertel des operativen Gewinns (Ebitda) und vier Fünftel der Werbeerlöse seien im vergangenen Jahr bereits aus dem gut laufenden Digitalgeschäft gekommen.
Axel Springer wolle jetzt weltweit in demokratischen Märkten wachsen, kündigte Döpfner an. Derzeit erwirtschaftet das Unternehmen schon nahezu die Hälfte seiner Erlöse im internationalen Geschäft.
Dank seiner Digitalangebote hielt der MDax-Konzern den Umsatz im vergangenen Jahr in etwa stabil bei 3,29 Milliarden Euro. Die zuletzt nach unten korrigierte Prognose konnte Springer erfüllen.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte 2016 um 6,5 Prozent auf 595,5 Millionen Euro - und fiel damit besser aus als von Analysten erwartet. Den Aktionären will Axel Springer eine um 10 Cent erhöhte Dividende von 1,90 Euro je Aktie zahlen.
Auch im aktuellen Jahr rechnet der Konzern mit Wachstum. Die Steigerung des operativen Gewinns solle im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen, beim Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich, sagte Finanzvorstand Julian Deutz. Ein leichter Rückgang der Vertriebs- und übrigen Erlöse werde dabei wohl durch höhere Werbeerlöse mehr als ausgeglichen.
Große Zukäufe seien 2017 nicht zu erwarten, sagte Deutz. Erst einmal sollen sich neue Digitalangebote wie die Wirtschaftsnachrichten-Plattform „Business Insider“ und „Upday“ - die Nachrichten-App für Samsung-Smartphones - weiter etablieren.
Zuletzt entwickelten sich vor allem die Immobilien- und Jobbörsen des Konzerns positiv. Der Geschäftsbereich mit Rubriken-Angeboten wie Immowelt.de und Stepstone steigerte seinen Umsatz erneut zweistellig. Alle anderen Segmente, darunter die journalistischen Medienangebote, schrumpften dagegen.
Ihre Bezahlangebote - unter denen Springer das klassische Mediengeschäft, digital wie Print, sammelt - sehen die Berliner trotzdem gestärkt. Die Zahl digitaler Abonnements von „Welt“ und „Bild“ stieg um fast zehn Prozent auf 421 000. Auch bei Videoangeboten sehe er Wachstumspotenzial, sagte Döpfner. Diese seien bei Werbekunden stark nachgefragt. In den nächsten drei Jahren will Springer den operativen Gewinn in diesem seit Jahren eher schwierigen Bereich bei leicht rückläufigen Umsätzen stabil halten - auch hier durch Wachstum digitaler Angebote.