dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Flughafenkoordinator: Weiter Chance auf BER-Eröffnung 2017
Schönefeld/Berlin (dpa) - Trotz neuer Verzögerungen hoffen die Verantwortlichen des künftigen Hauptstadtflughafens weiterhin auf eine Inbetriebnahme des BER im kommenden Jahr. „Niemand kann heute eine Garantie abgeben, dass es mit der Eröffnung 2017 klappt. Aber wir haben eine Chance“, sagte Berlins Flughafenkoordinator Engelbert Lütke Daldrup der „Berliner Zeitung“ (Freitag). „Die FBB (Flughafen Berlin Brandenburg GmbH) will diesen Zeitplan unter Aufbietung aller Reserven schaffen“, sagte Lütke Daldrup. Nach seinen Angaben verzögert sich eine für August erhoffte wichtige Genehmigung für das Projekt um vier bis sechs Wochen. Es könne aber weiter gebaut werden. „Es besteht weiterhin die Möglichkeit, den BER im Jahr 2017 zu eröffnen“, hieß es auch bei der Flughafengesellschaft.
Rekordeinnahmen in Kommunen aus Gewerbe- und Grundsteuer
Wiesbaden (dpa) - Deutschlands Städte und Gemeinden haben im vergangenen Jahr dank der guten Konjunktur so viel Gewerbe- und Grundsteuer eingenommen wie nie zuvor. Das Aufkommen der wichtigsten kommunalen Steuern stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent auf rund 58,9 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Wenn die Wirtschaft rund läuft, steigen vor allem die Gewerbesteuereinnahmen. Zugleich erhöhten die Kommunen aber auch die Steuersätze. Der größte Teil der Einnahmen entfiel auf die Gewerbesteuer mit 45,7 Milliarden Euro (plus 4,5 Prozent). Der Hebesatz der Gewerbesteuer wurde im bundesweiten Durchschnitt um 2 Prozentpunkte auf 399 Prozent angehoben. Auch die Hebesätze für die Grundsteuer, die Immobilienbesitzer zahlen müssen, sowie für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft stiegen.
Spionage-Software verschaffte sich weitreichenden Zugriff auf iPhones
Cupertino (dpa) - Eine neu entdeckte Spionage-Software hat sich einen bisher noch nie gesehenen Zugriff auf iPhones und andere Apple-Geräte verschaffen können. Der IT-Sicherheitsfirma Lookout zufolge konnte das Programm „Pegasus“ dank drei bisher unbekannter Schwachstellen in Apples Software unter anderem Nachrichten und E-Mails mitlesen, Anrufe verfolgen, Passwörter abgreifen, Tonaufnahmen machen und den Aufenthaltsort des Nutzers verfolgen. Nach Erkenntnissen von Experten wurde das Programm auch gegen Menschenrechtler und Journalisten eingesetzt. Apple stopfte die Sicherheitslücken im iPhone-System iOS am Donnerstag - rund zwei Wochen nach dem ersten Verdacht und zehn Tage, nachdem der Konzern davon erfuhr.
VW-Betriebsratschef bringt Beteiligung an Zulieferern ins Gespräch
Wolfsburg/Berlin (dpa) - VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh bringt nach dem Streit mit Zulieferern ein stärkeres Engagement bei den Partnern ins Gespräch. „Ich muss unser Management nicht verteidigen, aber die Schuld liegt hier aus meiner Sicht nicht bei Volkswagen. Dennoch brauchen wir womöglich jetzt aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Tagen noch ein zusätzliches Warnsystem, um derartige Risiken für Volkswagen weiter zu reduzieren. Ein denkbarer Ansatz dabei sind Minderheitsbeteiligungen - oder Vorkaufsrechte“, sagte Osterloh bei einem Besuch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er denke dabei auch an die Aufstellung des japanischen Rivalen Toyota. „Toyota ist im Endeffekt an vielen seiner Zulieferer beteiligt. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass sich VW an all seinen Zulieferern beteiligen soll. Aber an verwundbaren Schlüsselstellen wäre das vielleicht ein Weg“, sagte Osterloh, der als Kontrolleur im VW-Präsidium sitzt, dem Kern des Aufsichtsrats.
Heftiger Schlagabtausch bei Stada-Hauptversammlung
Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Hauptversammlung des Pharma-Konzerns Stada ist es zu einem heftigen Schlagabtausch gekommen. Vor der Kampfabstimmung um die Neubesetzung des Aufsichtsrats überzogen sich der Großaktionär Active Ownership Capital (AOC) und der amtierende Aufsichtsratschef Martin Abend am Freitag in Frankfurt gegenseitig mit scharfen Vorwürfen. Abend und sein Stellvertreter Carl Ferdinand Oetker hätten in ihrer Kontrollfunktion über Jahre versagt, sagte der AOC-Mitbegründer Florian Schuhbauer, der die Abwahl sämtlicher sechs Kapitalvertreter in dem neunköpfigen Kontrollgremium betreibt. „Abend und Oetker können nicht Teil des Neuanfangs sein, denn sie sind Teil des alten Systems“, sagte er.
Verbraucherstimmung verbessert sich trotz Terrors und Brexit-Votums
Nürnberg (dpa) - Trotz Terrorangst und Brexit-Sorgen hat sich die Verbraucherstimmung in Deutschland wieder leicht verbessert. Der geplante EU-Austritt Großbritanniens habe die deutschen Konsumenten nur kurz verunsichert, teilte das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK am Freitag mit. Und auch die Anschläge in Würzburg und Ansbach führten nicht zu einer Zurückhaltung im Kaufverhalten. „Das hat keine nachhaltige Wirkung gezeigt“, sagte Konsumforscher Rolf Bürkl. Daher steigt der GfK-Konsumklimaindex für September auf 10,2 Punkte - nach 10,0 Zählern im August. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung beurteilen die Verbraucher zwar weiter eher zurückhaltend; der Konjunktur-Indikator ging dementsprechend leicht zurück. „Dennoch gehen die Bürger nach wie vor davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten weiterhin moderat wachsen wird“, hieß es von der GfK.
172 000 Ausbildungsplätze unbesetzt - DIHK: „Allerbeste Chancen“
Berlin (dpa) - Zum Start des neuen Ausbildungsjahresstehen den jungen Menschen noch Zehntausende Plätze offen. 172 224 Ausbildungsstellen waren laut Deutschem Industrie- und Handelskammertag (DIHK) nach den jüngsten Zahlen Ende Juli unbesetzt. „Jugendliche Lehrstellenbewerber haben in diesem Jahr allerbeste Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Ende Juli waren bei den Agenturen für Arbeit 24 000 mehr Ausbildungsangebote als suchende Jugendliche gemeldet“, sagte Schweitzer.
Dax-Anleger halten sich vor Yellen-Rede zurück
Frankfurt/Main (dpa) - Vor der mit Spannung erwarteten Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen hat am deutschen Aktienmarkt die Zurückhaltung überwogen. Der Dax pendelte sich am Freitag knapp unter dem gestrigen Schlusskurs ein: Am Nachmttag notierte er 0,18 Prozent tiefer bei 10 510,48 Punkten. Auf Wochensicht droht dem deutschen Leitindex damit ein moderates Minus. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es zuletzt um 0,13 Prozent auf 21 451,64 Punkte nach unten. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,28 Prozent auf 1713,02 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,04 Prozent auf 2986,51 Punkte. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,22 Prozent am Vortag auf minus 0,20 Prozent. Der Euro stieg auf 1,1308 US-Dollar. Am Donnerstag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1290 (Mittwoch: 1,1268) US-Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8857 (0,8875) Euro.