dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Internationaler Währungsfonds warnt: Brexit bremst Eurozonen-Wachstum
Washington/Brüssel (dpa) - Der Brexit bremst nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Wirtschaftskraft der Eurozone. Das Wachstum werde nach dem Votum der Briten zum Ausstieg aus der Europäischen Union merklich geringer ausfallen als bisher erwartet, sagte der IWF am Freitag voraus. Die Experten in Washington rechnen für 2016 nur noch mit 1,6 Prozent Wirtschaftswachstum in den Euro-Ländern, gefolgt von 1,4 Prozent 2017 und 1,6 Prozent 2018. Bisher waren sie von einem durchgehenden Plus von 1,7 Prozent ausgegangen.'Bei dieser ersten Folgenabschätzung nehme man noch ein relativ günstiges Szenario - den vollen Zugang Großbritanniens zum gemeinsamen europäischen Binnenmarkt - an, sagte der IWF-Experte Mahmood Pradhan in einer internationalen Telefonkonferenz. Sorge bereite dem IWF, dass der Ausstiegsprozess länger dauern könnte.
VW zahlt im Abgas-Skandal Millionenstrafe an Kalifornien
San Francisco (dpa) - In Kalifornien haben Experten den Abgasskandal bei Volkswagen mit aufgedeckt - und nun soll der US-Bundesstaat auch einen beachtlichen Teil der Strafzahlungen vom Konzern bekommen. 86 Millionen Dollar (78 Mio Euro) sollen nach Kalifornien fließen, wie der dortige Generalstaatsanwalt Kamala Harris am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Damit dürfte Kalifornien unter den 44 Bundesstaaten, die gegen VW geklagt hatten, die größte Summe erhalten. Ende Juni hatte Volkswagen mitgeteilt, sich mit den 44 Staaten verglichen zu haben - dabei räumt VW bestehende und mögliche künftige Verbraucherschutzklagen mit einem Betrag über insgesamt 603 Millionen US-Dollar aus der Welt. Außerdem müssen die Wolfsburger voraussichtlich bis zu 14,7 Milliarden Dollar in den USA hinblättern. Der größte Teil davon ist für Kunden vorgesehen.
US-Justiz nimmt sich Facebooks Irland-Deal vor
Washington (dpa) - US-Behörden gehen dem Verdacht nach, dass Facebook bei der Verlagerung seines internationalen Geschäfts nach Irland im Jahr 2010 unrechtmäßig Steuern gespart haben könnte. Sie wollen sich nun Akteneinsicht vor Gericht sichern, nachdem das weltgrößte Online-Netzwerk bisher nur spärlich Informationen zur Verfügung gestellt habe. Facebook erklärte dazu, man halte sich an alle Regeln in den Ländern, in denen das Unternehmen aktiv sei. Facebook hatte 2010 sein Geschäft außerhalb Nordamerikas in Irland angesiedelt, wo die Steuerlast deutlich niedriger ist. Dabei gingen an die irische Tochter die entsprechende Nutzerprofile. Es wurde aber auch die „Online-Plattform“ übertragen, auf der die Nutzer kommunizieren. Außerdem wurde vereinbart, die Kosten der Entwicklung dieser Plattform zu teilen.
Aufsichtsrat prüft Baufortschritt am neuen Hauptstadtflughafen
Berlin (dpa) - Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg hat am Freitag erneut den Baufortschritt am neuen Hauptstadtflughafen unter die Lupe genommen. Der Zeitplan bis zur geplanten Eröffnung Ende 2017 ist inzwischen sehr eng. Ende Juni hatten sich die Verantwortlichen auf einen Kompromiss zum unterirdischen Flughafenbahnhof verständigt, der einen reibungslosen Zugverkehr bei ausreichenden Brandschutz sicherstellen soll. Dabei ging es um ein Szenario, bei dem mehrere fahrende Züge im Bahnhof den Rauch eines Feuers unkontrollierbar verwirbeln. Noch hat das zuständige Bauordnungsamt in Lübben nicht seinen Stempel unter die entsprechenden Nachträge zur Flughafen-Baugenehmigung gesetzt. Dies wird im August erwartet.
Geschäft mit EU-Ländern treibt deutschen Export an
Wiesbaden (dpa) - Die Nachfrage aus Ländern der Europäischen Union hält Deutschlands Exportunternehmen auf Kurs. Im Mai gingen Waren im Wert von 97,2 Milliarden Euro ins Ausland und damit 1,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Importe sanken dagegen um 0,1 Prozent auf 76,2 Milliarden Euro. „Der deutsche Außenhandel hat sich im Mai angesichts der globalen Unsicherheiten überraschend positiv entwickelt“, sagte der Chef des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner. Nach wie vor beflügele das Geschäft mit den EU-Ländern die Außenwirtschaft. Die Exporte in die Staaten der EU stiegen im Mai um 2,1 Prozent. Die Nachfrage aus Ländern außerhalb der Union zog leicht an - nach Rückgängen in der Vergangenheit.
Tüv-Nord-Chef: Software-Betrug kann nicht per se verhindert werden
Hannover (dpa) - Softwaremanipulationen wie beim Diesel-Skandal von Volkswagen können laut Tüv-Nord-Chef Guido Rettig in Zukunft auch mit umfangreicheren Tests nicht generell verhindert werden. „Die Prüfung der Motorsoftware wäre für uns Prüfer erst einmal ein Riesenaufwand“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. „Wir wissen, was wir prüfen müssen. Aber es stimmt auch: Gegen kriminelle Energie ist man nicht per se gewappnet.“ Grundsätzlich müsse die Automobilindustrie - genau wie andere Branchen auch - gegenüber den Prüforganisationen transparenter werden, betonte Rettig.
US-Arbeitsmarktdaten verleihen Dax-Erholung Schwung
Frankfurt/Main (dpa) - Die Erholung des Dax hat am Freitag nach der Bekanntgabe guter Zahlen vom US-Arbeitsmarkt Fahrt aufgenommen. Der deutsche Leitindex knüpfte mit einem Plus von 2,44 Prozent auf 9648,37 Punkte an die Entwicklung des Vortages an. Auf Wochensicht schmolz das Minus damit auf etwa 1,30 Prozent, nachdem jüngst die Ungewissheit um die Folgen der Brexit-Entscheidung wieder hochgekocht war. Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,25 Prozent am Vortag auf minus 0,26 Prozent. Der Kurs des Euro geriet nach der Vorlage der US-Arbeitsmarktdaten unter Druck und fiel auf 1,1016 (EZB-Referenzkurs vom Vortag: 1,1080) US-Dollar.