dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Studie: Lange Arbeitslosigkeit trifft in Deutschland besonders Ältere
Gütersloh (dpa) - Trotz Jobrekords profitieren Langzeitarbeitslose in Deutschland einer Studie zufolge wenig von der guten Wirtschaftslage. Überproportional betroffen sind demnach Menschen, die älter sind als 55 Jahre, und Geringqualifizierte, wie eine am Freitag veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt. Zwar sei der Anteil der langfristig Erwerbslosen im EU-weiten Vergleich nirgendwo so deutlich gesunken wie in der Bundesrepublik. Die Langzeitarbeitslosenquote ging demnach von 3,7 im Krisenjahr 2008 auf 1,9 Prozent 2015 zurück. Der Rückgang der Quote sei jedoch seit 2012 nur insgesamt steigender Beschäftigung in Deutschland geschuldet, gleichzeitig stelle verdeckte lange Arbeitslosigkeit ein Problem dar.
Opel verzichtet auf umstrittene Werbeaussagen zu Diesel-Modell
Darmstadt (dpa) - Der Autohersteller Opel muss künftig auf umstrittene Werbeaussagen zu seinem Diesel-Modell Zafira 1.6 verzichten. Es werde nicht mehr mit den Aussagen „so sauber wie ein Benziner“ oder „vorbildliche Abgasreinigung mit niedrigstem Stickoxidausstoß“ beworben. Das geht aus einer Unterlassungserklärung hervor, die Opel am Freitag vor dem Landgericht Darmstadt abgab. Bei Zuwiderhandlungen müsste die General-Motors-Tochter pro Fall 5001 Euro an den klagenden Verein Deutsche Umwelthilfe (DUH) zahlen. Man halte die ausschließlich auf die Abgasnorm Euro 6 bezogenen Aussagen weiterhin für richtig, hatte Opel-Anwalt Dominik Wendel vor Gericht erneut betont. Man wolle lediglich das von der DUH angestrengte Verfahren beenden.
Mehr Verbraucherschutz beim Hausbau - Parlament berät Reform
Berlin (dpa) - Verträge zwischen privaten Bauherren und Bauunternehmern sollen in Zukunft klare Fristen und mehr Details zu einzelnen Leistungen enthalten. Der Bundestag beriet am Freitag in erster Lesung über eine Reform des Bauvertragsrechts. Bauherren sollen einen Hausbauvertrag künftig innerhalb von 14 Tagen widerrufen können, damit sie ihre Entscheidung noch mal überdenken können. Die Baufirma muss den Plänen nach außerdem verbindlich angeben, wann ein Bau fertig wird. Der Bauunternehmer soll dem Auftraggeber künftig auch eine Baubeschreibung präsentieren, in der die einzelnen Leistungen und Materialen konkret benannt sind. Ziel ist, dass sich der potenzielle Kunde einen Überblick verschaffen und verschiedene Angebote besser vergleichen kann.
Niedrige Energiepreise halten Inflation in Deutschland nahe Null
Wiesbaden (dpa) - Die Inflation in Deutschland bleibt wegen günstiger Energiepreise im Keller. Im Mai 2016 lagen die Verbraucherpreise gerade einmal um 0,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Freitag eine erste Schätzung von Ende Mai. Im April waren die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr sogar um 0,1 Prozent gesunken - erstmals seit Januar 2015. Auch im Mai waren Heizöl und Sprit deutlich günstiger als vor Jahresfrist, das dämpfte den Preisauftrieb insgesamt. Allerdings war dieser Effekt in den Monaten zuvor noch deutlicher. Von April auf Mai erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent.
Deutsche Oberklasse-Autos in Europa der Renner
München (dpa) - Die weltweite Nachfrage nach Autos von BMW, Mercedes und Audi wächst weiterhin kräftig und hat im Mai sogar noch einmal zugelegt. Vor allem in Deutschland und Europa insgesamt läuft es glänzend für die drei Oberklasse-Hersteller. Im Rennen um den prestigeträchtigen Titel des Branchenprimus hat der BMW-Konzern noch die Nase vorn, aber Daimler holt mit enormem Tempo auf. Die Münchner Autobauer haben im Mai 198 000 Autos der Marken BMW und Mini verkauft - gut 5 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Aber BMW kommt mit der Produktion der besonders gefragten SUV-Fahrzeuge nicht nach.
VW-Servicenetz wartet auf erste große Diesel-Rückrufwelle
Die VW-Vertragswerkstätten rüsten sich in diesen Tagen für die erste große Rückrufwelle im Diesel-Skandal. Denn in den nächsten Wochen dürfen schrittweise erstmals Zehntausende betroffene Autos aus dem Konzern für die Software-Nachbesserungen in die Werkstatt. Die Halter bekommen dafür eine Info-Post nach Hause. In der Vergangenheit hatte es Befürchtungen gegeben, dass die Aktion womöglich auch Logistikprobleme, Engpässe oder Kundenwut nach sich ziehen könnte. Zumindest in der VW-Heimat Niedersachsen gab es am Freitag Stimmen, die das Gegenteil nahelegten. Der Chef einer VW-Werkstatt aus der Region Hannover sagte: „Die Kunden sind prinzipiell sehr entspannt und wir sind es auch.“ Ähnlich äußerte sich ein Kollege im Großraum Wolfsburg.
Schäuble: EU-Austritt Londons würde „jeden hart treffen“
Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat vor einem Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) gewarnt. „Ein Brexit wäre hart für jedermann - vor allem aber für Großbritannien“, sagte Schäuble am Freitag in Berlin auf einer Investorenkonferenz der Deutschen Bank und verwies auf die Konsequenzen. Bei der Entscheidung der Briten geht es nach seiner Darstellung auch um die Vorzüge des EU-Binnenmarktes: „Drin heißt drin und raus heißt raus.“ Schäuble hatte zuvor stets betont, dass ein Votum für den „Brexit“ nicht mit Nachverhandlungen wieder rückgängig gemacht werden könne. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekräftigte, „dass ein Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union für uns alle das Beste und Wünschenswerteste ist.“
Dax fällt wegen großer Unsicherheit deutlich unter 10 000 Punkte
Frankfurt/Main (dpa) - Vor der nächsten US-Notenbanksitzung und dem Brexit-Referendum haben die Anleger am Frankfurter Aktienmarkt kalte Füße bekommen. Der Dax sackte am Freitag erstmals seit zweieinhalb Wochen unter die viel beachtete Marke von 10 000 Punkten. Mit einem Verlust von 2,31 Prozent auf 9855,55 Punkte am Nachmittag knüpfte der deutsche Leitindex an seine zuletzt schwache Entwicklung an. Auf Wochensicht steht der Dax knapp zweieinhalb Prozent im Minus. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von minus 0,06 Prozent am Vortag auf ein neues Rekordtief von minus 0,07 Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1304 (Donnerstag: 1,1343) US-Dollar fest.