dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Konjunktur unter Volldampf - Stärkstes Plus seit zwei Jahren

Wiesbaden/Berlin (dpa) - Die deutsche Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo zum Jahresanfang mehr als verdoppelt, wird den Schwung Ökonomen zufolge aber nicht halten können. Im ersten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) angetrieben von konsumfreudigen Verbrauchern, steigenden Unternehmensinvestitionen, Ausgaben des Staates für Flüchtlinge und dem Bauboom um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Dienstag eine erste Schätzung. Es war das stärkste Plus seit zwei Jahren. Ende 2015 war die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent gewachsen. Impulse kamen vor allem aus dem Inland. Die Unternehmen investierten zudem mehr in Ausrüstungen - zum Beispiel Maschinen, Geräte und Fahrzeuge. Angekurbelt wurde die Konjunktur auch von der Kauflust der Verbraucher und den Ausgaben des Staates für die Unterbringung und Integration Hunderttausender Flüchtlinge.

Eurogruppenchef Dijsselbloem lobt Griechenlands Sparanstrengungen

Brüssel (dpa) - Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat die Spar- und Reformanstrengungen der griechischen Links-Rechts-Regierung gelobt. „Ich denke, dass die griechische Regierung eine Menge Arbeit erledigt hat“, sagte der Niederländer am Dienstag in Brüssel vor Beratungen mit seinen Euro-Amtskollegen. Er hoffe, dass dazu eine umfassende Vereinbarung der Geldgeber möglich sei. Dijsselbloem äußerte sich nicht dazu, unter welchen Umständen neue Milliardenhilfen fließen können, die von Athen nach den schwierigen Parlaments-Abstimmungen über Sparpakete erwartet werden. Im Gespräch sind neun bis elf Milliarden Euro.

WMF-Käufer sieht keine größeren Dopplungen in der Produktion

Écully (dpa) - Der französische Konzern SEB hat nach dem Kauf des deutschen Küchengeräteherstellers WMF zunächst keine Pläne für einen größeren Stellenabbau. „Es gibt heute keine größeren Dopplungen“, sagte SEB-Chef Thierry de La Tour d'Artaise am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Blick auf die Fabriken der Unternehmen. Derzeit gebe es „weder bestimmte Vorhaben noch Ideen zu tiefgreifenden Veränderungen“. Eine klare Zusage, alle Unternehmensteile und die Jobs in Deutschland beizubehalten, gab er allerdings nicht. Solche Verpflichtungen sei man noch nie eingegangen - weder in Frankreich noch anderswo, sagte der Franzose.

Steuer-Razzia bei Google in Paris

Paris (dpa) - Französische Ermittler haben wegen des Verdachts auf Steuerbetrug Büros des US-Internetkonzerns Google in Paris durchsucht. Das Vorermittlungsverfahren sei bereits im vergangenen Juni infolge einer Klage der französischen Finanzverwaltung eröffnet worden, teilte die nationale Finanz-Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. An der Durchsuchung seien Finanz-Ermittler der Polizei und 25 Informatik-Experten beteiligt gewesen. Es gehe darum, zu klären, ob Google Ireland Ltd. eine feste Niederlassung in Frankreich hat und ob das Unternehmen gegen Steuer-Vorschriften verstoßen habe, indem es einen Teil seiner Aktivitäten in Frankreich nicht dort angegeben habe.

Zuckermangel: Coca-Cola stoppt Produktion in Venezuela

Caracas (dpa) - Wegen Zuckermangel muss im sozialistischen Venezuela die Coca-Cola-Produktion gestoppt werden. „Zuckerhersteller in Venezuela haben uns informiert, dass sie die Herstellung wegen des Mangels an Rohstoffen zeitweise stoppen müssen“, teilte Coca-Cola-Sprecherin Kerry Tressler mit. Das werde in den kommenden Tagen Auswirkungen auf die Produktion zuckerhaltiger Getränke haben. Die Produktion von Getränken wie Wasser und Coca-Cola Light sei nicht betroffen und laufe weiter. Man sei mit Zuliefern und Regierungsbehörden im Gespräch, „um die notwendigen Maßnahmen zur Lösung der Situation zu ergreifen.“ In dem Land mit den größten Ölreserven der Welt ist das Getränk sehr beliebt und war zuletzt oft einfacher zu bekommen als Wasser, das auch zum Mangelprodukt wird.

Sky erhöht die Abogebühren

München (dpa) - Kurz vor der Entscheidung im Milliardenpoker um die Bundesliga-Rechte erhöht der Pay-TV-Sender Sky Deutschland die Preise. Ab August würden die Abos um maximal drei Euro teurer, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag und bestätigte einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Bisher zahlten die 4,6 Millionen Zuschauer im Durchschnitt 35 Euro im Monat. Film- und Fußballrechte hätten sich stark verteuert, erklärte der Unternehmenssprecher. Die Kosten für die Champions- und die Europa-League seien ebenso gestiegen wie für die Einspeisung der Programme bei Kabelnetzbetreibern, und die Bundesliga wolle ebenfalls mehr Geld. Sky zeigt bisher alle Spiele live.

Kartellamt setzt mehr Wettbewerb beim Bahn-Ticketverkauf durch

Bonn/Berlin (dpa) - Zugreisende kommen künftig leichter an Tickets von Konkurrenten der Deutschen Bahn. Sie können Fahrscheine von Bahn-Wettbewerbern beispielsweise in vielen Bahnhofsläden kaufen, was bisher oft über Klauseln in den Mietverträgen ausgeschlossen war. Das teilte das Bundeskartellamt am Dienstag mit. Die Aufsichtsbehörde hatte Anfang 2014 ein Missbrauchsverfahren gegen die Bahn eingeleitet. Nun habe der Konzern zahlreiche Zusagen gemacht, erklärte das Kartellamt. Das Missbrauchsverfahren sei eingestellt, betonte die Bahn. Die Lösung bringe allen Beteiligten nun mehr Rechtssicherheit. Die neuen Vertriebsregeln erleichterten auch den Verkauf von Fernverkehrstickets der Deutschen Bahn über Wettbewerber.

Ratingagentur Moody's gibt Deutscher Bank schlechtere Noten

Frankfurt/New York (dpa) - Die Deutsche Bank verliert bei Ratingagenturen weiter an Vertrauen. Am späten Montagabend deutscher Zeit senkte der US-Ratingriese Moody's die Bonitätsnoten für Deutschlands größtes Geldhaus um jeweils eine Stufe. Die Bewertung für vorrangige, unbesicherte Verbindlichkeiten liegt nun mit „Baa2“ nur noch zwei Stufen über Ramschniveau. Die Bonitätsnoten für langfristige Einlagen und für die Bank als Gegenpartei etwa im Derivategeschäft wurden von „A2“ auf „A3“ herabgesetzt. Moody's begründete die zweite Herabstufung in diesem Jahr mit steigenden Herausforderungen für den Dax-Konzern, den von Vorstandschef John Cryan angestoßenen Radikalumbau zu stemmen.

Immer mehr Versicherungskunden beschweren sich bei Ombudsmann

Berlin (dpa) - Verwirrende Verträge, unwirksame Klauseln, Computerfehler: Immer mehr Kunden wenden sich im Streitfall an den Ombudsmann für Versicherungen. Die Zahl der Beschwerden stieg im vergangenen Jahr um knapp fünf Prozent auf den Höchstwert von 20 827, wie Ombudsmann Günter Hirsch am Dienstag in Berlin sagte. Ein wachsendes Problem sind demnach Verträge, bei denen der Versicherungsnehmer und versicherte Person nicht ein- und derselbe sind, etwa bei einem Handy-Schutzbrief oder der Gruppenversicherung im Kleingartenverein. „Zwischen den Beteiligten ist dann oftmals unklar, wem welche Rechte beziehungsweise Pflichten zukommen“, sagte Hirsch. Er riet, solche „Dreieckskonstruktionen“ nur zurückhaltend einzusetzen oder verbraucherfreundlicher zu gestalten.

Versicherer müssen sich neuem Stresstest stellen

Frankfurt/Main (dpa) - Die europäischen Versicherer müssen in einem neuen Stresstest ihre Stabilität im Krisenfall unter Beweis stellen. Im Zentrum stehen die Auswirkungen der andauernden Niedrigzinsen, kombiniert mit einem simulierten Schock an den Finanzmärkten, wie die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Bis Mitte Juni müssen die Versicherer dazu ihre Daten bei den nationalen Aufsichtsbehörden einreichen - die deutschen Versicherer bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Dem Stresstest liegen die neuen Kapital- und Aufsichtsregeln zugrunde, die unter dem Namen „Solvency II“ Anfang des Jahres in Kraft getreten sind. Stichtag der untersuchten Finanzzahlen ist der 1. Januar 2016. Die Ergebnisse des Tests sollen im Dezember vorliegen.

Dax nimmt Marke von 10 000 Punkten wieder ins Visier

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Dienstag nach einem schwachen Start wieder Anlauf auf die Marke von 10 000 Punkten genommen. Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex 1,50 Prozent höher bei 9989,72 Punkten. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs des Euro auf 1,1168 (Montag: 1,1215) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8954 (0,8917) Euro. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann vor diesem Hintergrund am Dienstag 1,04 Prozent auf 20 483,53 Punkte, und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 1,73 Prozent auf 2983,60 Zähler zu. Dagegen schaffte der Technologiewerte-Index TecDax nur ein Plus von 0,09 Prozent auf 1676,05 Punkte.