dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Maues Wachstum und Finanzrisiken: OECD senkt Konjunkturprognose
Paris (dpa) - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat ihre Konjunkturprognose erneut deutlich nach unten korrigiert. Nach den Börsenturbulenzen der vergangenen Wochen warnten die Experten am Donnerstag zudem vor beträchtlichen Risiken für die Finanzstabilität. Aufgrund enttäuschender Konjunkturdaten rechnen sie für dieses Jahr nur noch mit einem weltweiten Wachstum von drei Prozent. Das sind 0,3 Prozentpunkte weniger, als die OECD noch im November erwartet hatte. „Die Weltwirtschaft dürfte in 2016 nicht schneller wachsen als in 2015, der langsamsten Rate in fünf Jahren“, teilte die Organisation in Paris mit. Besonders deutlich wurden die Erwartungen für Brasilien reduziert. Für Deutschland korrigierte die OECD den Ausblick um 0,5 Prozentpunkte nach unten, auf 1,3 Prozent.
Länder wollen mehr Transparenz bei Finanz-Vergleichsportalen
Berlin (dpa) - Vergleichsportale im Internet sollen per Gesetz zu mehr Transparenz gezwungen werden. Auf eine entsprechende Offenlegungspflicht pocht auf Initiative Hessens der Bundesrat. Interessenskonflikte, die etwa durch Provisionen von Finanzdienstleistern an die Betreiber von Vergleichsportalen entstehen, könnten so vermieden werden, bestätigte Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) am Donnerstag. Laut „Handelsblatt“ sollen die Portalbetreiber künftig die Provisionen offenlegen, die sie von den Produktanbietern kassieren. Der Bundesrat wolle einen entsprechenden Passus in einen Gesetzesentwurf zur Regulierung von Bankkonten integrieren. Auch Versicherungsvertreter beklagen, dass manches Vergleichsportal nicht klar darauf hin, dass es als Makler agiert und Provisionen kassiert.
Ölpreise steigen weiter - Förderländer wollen Begrenzung der Menge
New York/Wien (dpa) - Die Ölpreise haben am Donnerstag an ihre starken Gewinne vom Vortag angeknüpft und weiter zugelegt. Händler erklärten dies mit der Hoffnung auf eine Begrenzung der Fördermenge und Spekulationen auf eine stärkere Ölnachfrage in den USA. Ein Grund sind Bemühungen führender Förderländer, das hohe Angebot an Rohöl auf dem Weltmarkt einzudämmen. Zuletzt hatte auch der Iran, für den jahrelange Handelssanktionen aufgehoben worden waren, eine russisch-saudische Initiative zur Begrenzung der Förderung begrüßt. Saudi-Arabien und Russland sind die größten Ölmächte der Welt. Beide Länder stehen für etwa ein Fünftel der Gesamtförderung. Sie hatten angekündigt, die Menge auf dem Januar-Niveau einfrieren zu wollen.
Forscher: Jede dritte Stelle über persönliche Kontakte besetzt
Nürnberg (dpa) - Fast jede dritte Stelle in Deutschland wird nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern über persönliche Kontakte besetzt. Entwicklung und Pflege von persönlichen Netzwerken lohnten sich daher für Arbeitgeber und -nehmer, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. „Es kann hilfreich sein, (ehemaligen) Kollegen, Bekannten und Freunden von einer Arbeitsplatzsuche oder dem Wunsch, die Stelle zu wechseln, zu berichten (...)“, schreiben die Forscher. Auch die Empfehlung durch andere Beschäftigte des Unternehmens ist sehr erfolgversprechend.
Kaufhof zieht positive Zwischenbilanz
Düsseldorf (dpa) - Rund 100 Tage nach dem Verkauf der Warenhauskette Kaufhof an den kanadischen Handelskonzern HBC hat Kaufhof-Chef Olivier Van den Bossche eine positive Zwischenbilanz gezogen. „Die Umsätze wachsen wieder trotz eines schwierigen Geschäftsfeldklimas und eines wettbewerbsintensiven Umfeldes“, betonte der Manager in einer Mitarbeiterinformation, die der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorlag. Die Warenhauskette habe im wichtigen Weihnachtsgeschäft Marktanteile hinzugewonnen und liege im operativen Ergebnis trotz zahlreicher Rabattaktionen „etwa auf Vorjahresniveau“. Van den Bossche bekräftigte die Pläne, das Unternehmen wettbewerbsfähiger und für die Kunden attraktiver zu machen.
Puma sieht sich nach Formtief wieder fit für den härteren Wettbewerb
Herzogenaurach (dpa) - Nach jahrelangem Formtief sieht sich Puma inzwischen wieder für den harten Wettbewerb auf dem weltweiten Sportartikelmarkt gerüstet - nur beim Gewinn hapert es bislang noch. Das will Puma-Chef Björn Gulden aber in diesem Jahr ändern. Dann werde das Unternehmen die Früchte seiner teuren Werbekampagnen mit Pop-Ikone Rihanna und Sprinter-Idol Usain Bolt ernten, kündigte Gulden bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag im fränkischen Herzogenaurach an. Für das laufende Jahr rechnet er mit Umsatzzuwächsen im hohen einstelligen Prozentbereich. Unter dem Strich werde etwas mehr übrig bleiben als 2015. Da lag der Konzerngewinn bei 37,1 Millionen Euro - 42 Prozent niedriger als 2014.
Staatsanwaltschaft fordert Millionenbuße für Ex-Porschechef Wiedeking
Stuttgart (dpa) - Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft will den früheren Porschechef Wendelin Wiedeking und dessen Ex-Finanzvorstand Holger Härter kräftig zur Kasse bitten. Für die Verschleierung von VW-Übernahmeplänen im Jahr 2008 sollten die Angeklagten eine Geldbuße von jeweils einer Million Euro zahlen, forderte Staatsanwalt Aniello Ambrosio am Donnerstag in seinem Schlussplädoyer im Porscheprozess. Damit verzichtete der Ankläger darauf, die Tat als Straftat zu werten - es geht dem bisherigen Plädoyer zufolge nur noch um eine Ordnungswidrigkeit. Die beiden weisen die Vorwürfe von sich, die Verteidigung pocht auf einen Freispruch.
Dax klettert wieder über 9500 Punkte
Frankfurt/Main (dpa) - Die Erholung am deutschen Aktienmarkt hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Der Dax gewann am Nachmittag 1,47 Prozent auf 9515,32 Punkte und schaffte es damit das erste Mal seit zwei Wochen wieder über die Marke von 9500 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es zuletzt um 1,21 Prozent auf 19 189,85 Zähler aufwärts. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 2,54 Prozent auf 1627,29 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,88 Prozent auf 2923,21 Punkte. Der Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1084 (Mittwoch: 1,1136) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9022 (0,8980) Euro.